Schneller zum Arzt

TK füllt Ärzten den Terminkalender

Die geplanten Termin-Servicestellen sind Ärzten ein Dorn im Auge. Jetzt geht die Techniker Krankenkasse mit einem eigenen Vorschlag voran, der Patienten schneller einen Termin vermitteln soll. Für Ärzte bietet die Kasse Sonderkonditionen an.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Bei der Terminvergabe mischt die Techniker Krankenkasse künftig mit einem eigenen Modell mit.

Bei der Terminvergabe mischt die Techniker Krankenkasse künftig mit einem eigenen Modell mit.

© RioPatuca Images / fotolia.com

BERLIN. Plattformen wie "trivago" für Hotelbuchungen oder "billiger-mietwagen" für ein Gefährt im Urlaub sind längst Standard. Sie bündeln Online-Buchungssysteme und schaffen für den Kunden einen einzigen Zugang, wo er sich vorher durch zahlreiche Internet-Seiten klicken musste.

Ein damit vergleichbares System baut seit wenigen Wochen die Techniker-Krankenkasse (TK) für die Online-Terminbuchung in Arztpraxen auf. Ärzte mit einer Online-Terminbuchung sollen unabhängig von der von ihnen verwendeten Buchungssoftware an einer zentralen Stelle zusammengeführt werden, sagte Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements, am Donnerstag in Berlin.

Zentrale Stelle ist die Internetseite der TK (TK-ArztterminOnline). Erste Erfahrungen hat die Kasse in Berlin mit 92 teilnehmenden Ärzten gesammelt. Nun soll das System sukzessive bundesweit ausgerollt werden. Bislang sind die Portale samedi, doxter und compugroup eingebunden. Terminland und arzttermine.de sollen bald folgen, kündigte Rupp an.

Bis Jahresende könnten etwa 1500 Praxen teilnehmen. Den Durchbruch für das System erwartet Rupp bei etwa 5000 teilnehmenden Ärzten. Seit dem Start verzeichne die TK-Plattform etwa 8000 Besucher im Monat. Aber nur 80 buchten tatsächlich einen Termin, berichtete Rupp.

Angesichts von rund 150.000 Praxen niedergelassener Ärzte in Deutschland ist dies noch verschwindend wenig. Die Kasse setzt daher Anreize, um Ärzte zum Mitmachen zu bewegen. Im ersten Jahr übernehme die TK die Gebühren, die Ärzte bei den Portalen bezahlen müssen, kündigte TK-Chef Jens Baas an. Die Anschubfinanzierung werde auch 2015 noch weiterlaufen.

Nicht kompletter Praxiskalender muss online

Ärzte müssten nicht ihren kompletten Terminkalender online stellen, sagten die TK-Vertreter. Möglich seien auch kleine Varianten von einem Termin pro Tag oder etwa zehn in der Woche.

Das System soll dahin gehend ausgebaut werden, dass Hausärzte darüber für ihre Patienten Zugriff auf Terminkontingente von Fachärzten erhalten sollen. Ein Vorteil für Ärzte könne eine höhere Termintreue sein, da die Patienten kurz vorher noch einmal per E-Mail oder SMS auf den bevorstehenden Termin hingewiesen würden, sagte Rupp.

Patienten kommen möglicherweise schneller zu Facharztterminen. Dafür müssen sie sich aber bei jedem Portal gesondert anmelden, falls der Anbieter das verlangt.

Die TK wird eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr für 50.000 Versicherte Termine per Telefon und E-Mail vermitteln. "Daran sehen wir genau, inwieweit Termine vermittelbar sind", sagte Rupp. In 75 Prozent der Fälle könnten die Vorgaben der Patienten, was Zeit und Entfernung vom Wohnort angehe, gehalten werden.

Die Versicherten hätten auf Termine im Schnitt weniger als vier Wochen warten müssen. Diese Zeitspanne hat der Gesetzgeber im Entwurf des Versorgungsstärkungsgesetzes als Obergrenze vorgegeben. (af)

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