Kommentar zu Delmenhorst
Vertrauen ist nicht ersetzbar
Mitglieder des Niedersächsischen Landtags schauen entsetzt nach Delmenhorst und Oldenburg. Auf der Intensivstation des Klinikums Delmenhorst hat der ehemalige Krankenpfleger Niels H. offenbar 30 Menschen umgebracht.
Derzeit steht er in Oldenburg vor Gericht. Die Taten sprengen alles Vorstellbare. Deshalb kann man nachvollziehen, dass die Parlamentarier in Hannover das schreckliche Geschehen in einem Sonderausschuss aufarbeiten und reflektieren wollen.
Aber tun das nicht schon Staatsanwaltschaft und Landgericht? Auch über politische Konsequenzen aus den Verbrechen soll in Niedersachsen nachgedacht werden, hieß es aus Hannover. Selbst von einem neuen Gesetz war die Rede.
Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) hat bereits einen Landespatientenbeauftragten eingesetzt. Weitere sollen folgen.
Patientenbeauftragte sind eine gute Sache. Aber wahrscheinlich würden sie nicht helfen gegen einen Pfleger, der entschlossen ist zum Verbrechen, wie Niels H. es offenbar war. Und welches Gesetz hätte die Tötungen verhindern können?
Krankenversorgung beruht auf Vertrauen. Und Vertrauen ist und bleibt verletzlich. Wo immer dieses Vertrauen im Klinikalltag beschädigt wird, ist die Wachsamkeit aller an der Versorgung Beteiligter gefragt. Diese Wachsamkeit dürfte mehr bewirken, als jedes Gesetz.
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