Impffehler in Stralsund
Vor der Corona-Impfung aufs Volumen schauen!
Der Fehler, der bei der Corona-Impfung in einem Pflegeheim in Stralsund gemacht worden ist, ist geklärt. Die Lehre für Ärzte daraus: Auch einen Blick auf das Volumen in der Spritze werfen.
Veröffentlicht:Stralsund. Impfende Ärzte sollten sich vor der Gabe von Corona-Vakzinen über das richtige Volumen der aufgezogenen Spritze versichern. Ist der Kolben deutlich über 1 ml oder sogar bis knapp 2 ml aufgezogen, heißt es beim BioNTech-Impfstoff Comirnaty: Stopp. Denn dann ist höchstwahrscheinlich die gesamte Durchstechflasche von BNT162b2 aufgezogen. Das kann als Lehre aus der Impfpanne von Stralsund gezogen werden.
Entgegen den Anweisungen des Impfstoffherstellers Biontech/Pfizer hat dort nach Angaben eines Sprechers des Landkreises Vorpommern-Rügen eine Krankenschwester den Inhalt der Fläschchen zwar mit der korrekten Menge Kochsalzlösung (1,8 ml 0,9%ige Lösung) gemischt. Dann habe sie dem Arzt aber Spritzen mit dem kompletten Inhalt statt nur mit einem Fünftel des Volumens zum Impfen gereicht.
„Das hat sie achtmal gemacht. Dann waren die acht Gläser alle, mit denen eigentlich 40 Leute geimpft werden sollten“, berichtete der Sprecher am Dienstag. Er verwies darauf, dass BioNTech und Pfizer sogar eine bebilderte Schreibtischunterlage zur Aufbereitung des Impfstoffs mitgeliefert haben.
Eine Frau noch in der Klinik
Nach der Impfpanne werde eine Frau weiter in einer Klinik behandelt, so der Sprecher weiter. Sie leide unter grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Schwindel. Die anderen sieben Betroffenen waren bereits am Sonntag, dem Tag des Vorfalls, beziehungsweise Montag nach Hause geschickt worden.
Sie sind alle Mitarbeiter eines Stralsunder Pflegeheims. Ihnen war versehentlich die fünffache Dosis des Impfstoffs gegen Covid-19 gespritzt worden.
Landrat Stefan Kerth (SPD) sprach am Dienstag erneut von einem bedauerlichen Einzelfall und menschlichem Versagen. Er hoffe, dass dieser Vorfall alle an der Impfung Beteiligten in ganz Deutschland noch mehr sensibilisiere. (dpa/eb)