COVID-19

Was kosten Corona-Intensivpatienten?

Auf den Thüringer Intensivstationen liegen derzeit etwa 220 Corona-Patienten. Sie bringen nicht nur Ärzte und Pfleger an ihre Leistungsgrenzen. Ihre Behandlung ist auch besonders teuer.

Veröffentlicht:
Nicht Thüringen, sondern aus Essen in NRW: Eine Gesundheits- und Krankenpflegerin steht in einem Zimmer der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums und behandelt einen Patienten.

Nicht Thüringen, sondern aus Essen in NRW: Eine Gesundheits- und Krankenpflegerin steht in einem Zimmer der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums und behandelt einen Patienten.

© Fabian Strauch / dpa / picture alliance

Erfurt. Die Behandlung von Corona-Patienten auf Intensivstationen kostet enorm viel Geld. Nach übereinstimmenden Angaben von Krankenkassen und Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen fallen für die entsprechende Versorgung dieser Patienten regelmäßig Kosten in fünfstelliger Größenordnung an. Auf etwa 1500 bis 3000 Euro täglich bezifferte etwa der Referatsleiter Krankenhausfinanzierung der Landeskrankenhausgesellschaft, Andreas Weichert, die Kosten für die Intensivbehandlung. Mehrere Intensivmediziner hatten die durchschnittliche Liegezeit der COVID-Patienten auf Intensivstationen auf zwei bis drei Wochen geschätzt.

Sprecher der AOK Plus und der Barmer erklärten, die Kassen bezahlten im Schnitt etwa 32.000 bis 33.000 Euro für die Behandlung eines invasiv beatmeten Corona-Patienten auf einer Intensivstation. Ohne invasive Beatmung würden etwa 8000 Euro erstattet. Grundsätzlich könne die Höhe der Kosten je nach Krankheitsverlauf, Schwere der Erkrankung oder Dauer der Behandlung stark variieren, so die Barmer.

Fallpauschalen decken Kosten nicht

„Der Aufwand für die Behandlung schwer erkrankter Corona-Patienten ist wesentlich höher als beispielsweise der Aufwand für onkologische Patienten beziehungsweise für die Versorgung von Unfallopfern“, erklärte Weichert. Dies liege zum Beispiel daran, dass besonders viel Personal gebraucht werde, wenn Patienten vom Rücken auf den Bauch gedreht werden müssen. Zudem müssten behandelnde Pfleger und Ärzte sehr aufwendige Schutzmaßnahmen ergreifen. Die entstehenden Kosten seien besonders hoch, wenn die Patienten künstlich beatmet werden müssen.

Für die Krankenhäuser kann das auch finanzielle Probleme bedeuten. Die Fallpauschale decke aber den höheren Aufwand für Corona-Patienten nicht ab, erklärte Weichert. Obwohl es für die Krankenhäuser am Jahresende einen Budgetausgleich gebe, sei es deshalb möglich, dass ihnen so ein finanzieller Verlust entstehe – auch, weil wegen der Behandlung der Corona-Patienten die Regelversorgung in den Häusern eingeschränkt sei.

Die Landesgeschäftsführerin der Barmer, Birgit Dziuk, verwies darauf, dass trotz der hohen Kosten für die Betreuung von Corona-Intensivpatienten der entscheidende Faktor derzeit nicht das Geld, sondern die Verfügbarkeit medizinischen Intensivpersonals sei. „Jeder COVID-Patient weniger im Krankenhaus entspannt die Kapazitäten für die übrigen Notfälle“. (dpa/th)

Mehr zum Thema

Patientinnen verwechselt

Prager Krankenhaus nimmt irrtümlich Abtreibung vor

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System