Wechselwirkungen im Blick
MAINZ (eb). Jeder 200. Versicherte hat statistisch gesehen schon zeitgleich Medikamente verschrieben bekommen, deren Kombination ein Gesundheitsrisiko birgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK).
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Vorsicht Wechselwirkungen: Die TK bietet ihren Versicherten einen Dokumentationsservice an.
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Das Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen hatte die Arzneimittelverordnungen von knapp 4,5 Millionen Versicherten untersucht. Bei rund 22.000 von ihnen wurden "klinisch relevante Interaktionen" festgestellt.
Laut internationalen Untersuchungen sind Arzneimittelnebenwirkungen die sechsthäufigste Todesursache. Studien in Deutschland kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen: Die Spanne reicht von 6.000 bis 57.000 Arzneimitteltoten jährlich.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen betont, dass Arzneimittel an den Altersgruppen getestet werden müssten, die später überwiegend damit behandelt würden.
Denn der Organismus eines älteren, multimorbiden Menschen reagiert auf bestimmte Wirkstoffe unter Umständen anders als der eines jungen Patienten mit guter Allgemeinkonstitution.
Hilfe bietet die TK mit der "Versicherteninformation Arzneimittel", die die verschriebenen Medikamente der vergangenen zwei Jahre dokumentiert. Diese Übersicht können Patienten ihren Ärzten vorlegen, um unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen auszuschließen.