Wie sich Trinkmuffel motivieren lassen
Ob bunte Getränke oder ein Glas Wasser in jedem Raum - wer alte Menschen zum Trinken animieren will, muss trickreich sein.
Veröffentlicht:Normalerweise sollten täglich anderthalb Liter getrunken werden. Doch schon das erreichen die meisten alten Menschen nicht - mit nicht ungefährlichen gesundheitlichen Folgen. Und da dieser Sommer eher kläglich ausgefallen ist, ist das Thema auch bei vielen pflegenden Angehörigen derzeit eher nicht präsent.
Zumal es einiger Tricks bedarf, die Compliance auch beim Thema Trinken zu erhöhen, erklärt Dr. Thomas Hermens, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Ambulante Geriatrie" der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.
Denn das Problem ist vielschichtiger als gedacht: Im Alter ist nicht nur das Durstgefühl reduziert. Viele Hochbetagte trinken auch deshalb wenig, weil sie Angst vor nächtlichen Toilettengängen haben, weil sie inkontinent sind oder weil sie Prostatabeschwerden oder Schluckstörungen haben.
Lieblingsgetränke bereitstellen
Alte Menschen zum Trinken zu bewegen, das sei sehr schwierig, sagt Hermens. Einfach nur zu sagen: "Stell dir zwei Wasserflaschen hin" - das funktioniere meist nicht. Manche der Patienten des hausärztlich tätigen Internisten stellen in jedes Zimmer ein Glas mit Wasser, und zwar jeweils dort, wo sie vorbeikommen.
Das funktioniere schon besser. Auf jeden Fall sollten sie ihre - alkoholfreien - Lieblingsgetränke nehmen, egal ob sie kalorienreich sind oder nicht, so Hermens. Viele Senioren würden eher zugreifen, wenn es sich dabei um ein buntes und/oder süßes Getränk handele, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Natürlich können Nachbarn im Haus angesprochen werden, die Hochbetagten ans Trinken zu erinnern, oder ein Verwandter ruft regelmäßig an.
Trink-Hilfmittel gegen Schluckstörungen
Auch pflegende Angehörige sollten daran denken, den zu Pflegenden regelmäßig ans Trinken zu erinnern. Es gibt auch spezielle Uhren. Aber, so Hermens, "all das ist nervig, da sich die alten Menschen kontrolliert fühlen. Und das Wichtigste ist, sie als selbstständige Menschen zu respektieren."
Patienten mit Schluckstörungen können geschmacksneutrale Dickungsmittel verwenden, so lassen sich die Getränke leichter schlucken. Auch Götterspeise ist eine gute Möglichkeit. Außerdem gebe es viele Trink-Hilfsmittel, so die DGE.
Und für die nun doch noch heißen Tage gilt zudem: Es braucht auch eine kühle Umgebung. Gelüftet werden sollte nachts, tagsüber sollten Fenster und Fensterläden besser geschlossen sein. Zusätzlich helfen kalte Fuß- und Armbäder sowie kalte Kompressen auf die Stirn, denn sie kühlen den Körper ab. (ug)
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