Zukunftsmodell für Psychiatrie

Das Klinikum Hanau hat mit der AOK und der TK einen IV-Vertrag zur Versorgung in der Psychiatrie geschlossen. Sie üben bereits das neue Entgeltsystem, dass bundesweit erst noch in Kraft treten soll.

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Die Gebrüder Grimm wachen über Hanauer - und das dortige neue Modell in der Psychiatrie.

Die Gebrüder Grimm wachen über Hanauer - und das dortige neue Modell in der Psychiatrie.

© McPHOTO / imago

HANAU (bee). Weniger Klinikaufenthalte, mehr Versorgung in der Ambulanz: Mit diesem Konzept will das Klinikum Hanau gemeinsam mit der AOK und der Techniker Krankenkasse in der Versorgung von psychisch kranken Menschen in der südhessischen Stadt neue Wege gehen.

Anfang der Woche stellten alle drei Partner das neue Versorgungskonzept "Optimierte Versorgung in der Psychiatrie" vor. Das Konzept ist als IV-Vertrag angelegt, in das sich die AOK- und TK-Versicherten mit psychischer Erkrankung in Hanau einschreiben können.

Die Vertragsfinanzierung wurde gemeinsam mit den Kassen, der Geschäftsführung des Klinikum Hanau, dem MDK sowie dem Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie entwickelt.

Nach Aussagen der Beteiligten erfüllt das Vergütungssystem bereits jetzt die neuen gesetzlichen Anforderungen für das Entgeltsystem in der Psychiatrie, das ab 2013 in Kraft treten soll.

"Mit diesem Projekt sind wir bereits heute einen Schritt weiter als der Gesetzgeber", erklärte Thomas Göbel, Leiter der Hauptabteilung Klinik bei der AOK Hessen.

Pauschalen je Tag

Auch die Leiterin der TK-Landesvertretung, Dr. Barbara Voß, warb angesichts der steigenden Patientenzahlen für eine Ausweitung des Vertrages auch auf andere Regionen.

Bei dem Konzept werden die Budgets der voll- und teilstationären Abteilungen in der Klinik sowie der Psychatrischen Institutsambulanz zusammen gelegt. Außerdem wird nun nach Tagespauschalen abgerechnet statt nach Pauschalen pro Quartal.

"Damit erreichen wir, dass jeder Patient dort versorgt werden kann, wo es für ihn am sinnvollsten ist", erklärt TK-Leiterin Voß. Monika Thiex-Kreye, Geschäftsführerin des Klinikum Hanau, lobte das Vorhaben: "Es haben sich Partner gefunden, die nicht auf Kurzfristeffekte aus sind."

Tatsächlich werden in dem auf drei Jahren geschlossenen Vertrag die Effekte erst nach einiger Zeit messbar sein: Für das Modell baut die Klinik für Psychatrie und Psychotherapie zunächst ihre Struktur um, wird gar eine Abteilung schließen.

Künftig sollen Teams aus je 20 Mitarbeitern die Patienten betreuen. Einige werden weitergebildet, um bei akuten Krisen Patienten zu Hause besuchen zu können (Home-Treatments), um so Klinikeinweisungen zu vermeiden.

Der Chefarzt, Dr. Thomas Schillen, sieht Vorteile für seine Arbeit: "Wir bekommen die Flexibilität bei der Versorgung unserer Patienten zurück und können Therapieabbrüche besser auffangen." An der Klinik könnten sich rund die Hälfte der 3000 Patienten in den Vertrag einschreiben.

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