Kardiologie
Abbaubarer Stent aus Zink in Prüfung
Ein biologisch abbaubarer Stent aus Zink soll Komplikationen verringern.
Veröffentlicht:FREIBURG. Ein Konsortium von Ärzten und Forschern des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen (UHZ) entwickelt derzeit gemeinsam mit Ingenieuren einen Stent aus Zink. Das Material ist besser sichtbar, wächst schneller in die Gefäßwand ein als ein herkömmlicher Stent und ist innerhalb von zwei Jahren vollständig abgebaut, heißt es in einer Mitteilung des UHZ.
„Zink wird als Spurenelement vom Körper gebraucht und nicht als Fremdkörper wahrgenommen. Deshalb dürfte die Abstoßungsreaktion des Körpers – und damit die Komplikationsrate – deutlich geringer sein als bei herkömmlichen Stents“, wird der Leiter der klinischen Studie Professor Christoph Hehrlein zitiert.
Bereits im Tiermodell getestet
Dies hatten die Forscher und Ärzte des UHZ bereits in einer Studie am Tiermodell untersucht (PLOS One 2019; online 2. Januar).
Im Rahmen des Projekts BioZ-Drug Eluting Stent, das vom UHZ gemeinsam mit dem Unternehmen optimed GmbH aus Ettlingen durchgeführt wird, sollen die neuen Stents eingehend vorklinisch geprüft werden, heißt es weiter. Im letzten Teil des Projekts soll in einer klinischen Pilotstudie geklärt werden, für welche Patienten die neuen Stents geeignet sind.
Fortschritt besonders für Kinder
Besonders für Kinder und Jugendliche mit Gefäßproblemen könnten die neu entwickelten Stents ein großer Fortschritt sein. Denn aufgrund des Gefäßwachstums werden klassische Implantate aus nicht-abbaubarem Material wie Cobalt-Chrom irgendwann zu klein und müssen stationär unter Röntgen-Durchleuchtung aufwändig nachgedehnt werden.
„Da sich die neuen Stents im Laufe der Zeit vollständig zersetzen, behindern sie das Wachstum der Gefäße nicht. Dadurch bleibt den Kindern im besten Fall ein weiterer Eingriff erspart“, so Hehrlein.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat nun entschieden, die Entwicklung und klinische Erprobung für drei Jahre mit rund zwei Millionen Euro zu fördern, so das UHZ. Davon gehen rund 640.000 Euro für die klinische Machbarkeitsstudie an das UHZ. (eb)