Kein "gutes" Cholesterin?
Mehr Infarkte bei sehr hohen HDL-Werten
MÜNCHEN. Sehr hohe HDL-Cholesterin-Werte sind mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Sterblichkeits-Risiko assoziiert. Speziell Studienteilnehmer mit HDL-Werten über 60 mg/dl (1,5 mmol/L) hatten ein um fast 50 Prozent erhöhtes Risiko, an einer Herz-Kreislauf Krankheit zu sterben oder einen Herzinfarkt zu erleiden, als Teilnehmer mit Werten zwischen 41 und 60 mg/dl, berichtete Dr. Marc Allard-Ratick von der Emory University School of Medicine in Atlanta bei einer Pressekonferenz beim ESC-Kongress in München.
Die Studie basiert auf der Emory Cardiovascular Biobank, heißt es in einer Mitteilung zum Kongress. Geprüft wurden die Zusammenhänge zwischen HDL-Werten und dem Infarkt- und Sterblichkeitsrisiko bei 5965 Personen im mittleren Alter von 63 Jahren – die meisten bereits herzkrank.
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Diese Studienergebnisse seien bedeutsam, weil sie vorliegende Daten erhärten, dass sehr hohe HDL-Cholesterin-Werte eventuell keine Schutzwirkung haben, und weil diese Studie außerdem – anders als die meisten anderen verfügbaren Daten – in erster Linie mit Patienten mit bestehenden Herzkrankheiten durchgeführt wurde, wird Allard-Ratick zitiert. Allerdings seien weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Mechanismen im Detail zu verstehen: "Eines ist allerdings klar: das Mantra vom HDL-Cholesterin als ‚gutem‘ Cholesterin wird nicht mehr für alle gelten." (eb)