Sport im Alter hält das Immunsystem auf Trab
Untersuchungen von Sportwissenschaftlern belegen den Langzeiteffekt von Sport bei Alten. Das Training steigert die Belastbarkeit und stärkt das Immunsystem.
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In jedem Alter nützlich: Training.
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Der Langzeitnutzen von regelmäßiger sportlicher Belastung bei alten Patienten wurde in der "Wettenberger Seniorensport-Langzeitstudie" über 22 Jahre ausgewertet, wie die Sportwissenschaftlerin Dr. Agathe Venedey-Grenda berichtete.
In der 1982 begonnenen Studie wurde der Einfluss eines einmal pro Woche 90-minütigen Trainings auf die kardiovaskuläre und respiratorische Leistungsfähigkeit untersucht. Die Teilnehmer waren zu Beginn im Schnitt 57 Jahre alt. Ihre Belastbarkeit wurde vor Trainingsbeginn, nach acht Monaten, nach zehn und nach 22 Jahren per Fahrradergometer geprüft. Das Training bestand aus Gymnastik, Laufen, Spiel und Tanz. Zu Studienbeginn wurden 58 Teilnehmer untersucht, nach zehn Jahren waren es 32, nach 22 Jahren 19.
Das Ergebnis: Die teilnehmenden Frauen kamen zu Beginn der Studie auf 82 Prozent, nach zehn Jahren auf 85 Prozent und nach 22 Jahren auf 95 Prozent der alterstypischen Leistungsfähigkeit auf dem Fahrradergometer. Bei den Männern waren es zu Studienbeginn schon 95 Prozent, nach 10 Jahren 110 Prozent und nach 22 Jahren 127 Prozent der für ihr Alter normalen Belastbarkeit.
Durch Sport lasse sich zudem das im Alter zunehmende Ungleichgewicht zwischen pro- und antientzündlichen Faktoren entschärfen, sagte Karsten Krüger, Sportwissenschaftler und Biologe von der Abteilung für Sportmedizin der Universität Gießen. Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, Infektionen und chronische Krankheiten begünstigen eine systemische Entzündung, körperliche Aktivität wirke ihr entgegen, so Krüger. Eine Studie mit 14 Langstreckenläufern habe ergeben, dass moderates Ausdauertraining über neun Monate den Plasma-Spiegel von CRP von 1,19 mg/L auf 0,82 mg/L senkt (Int J Sports Med 21, 2000, 21).
Eine Untersuchung bei Typ-2-Diabetikern habe zudem eine Reduktion des Plasma-Spiegels von CRP und TNF-a sowie eine Erhöhung des antiinflammatorischen Zytokins Interleukin-10 durch Sport belegt (Diabetes Care 30, 2007, 719). Außerdem habe sich das Training günstig auf die Fettmasse, den Blutdruck, das Lipidprofil und die Blutzuckerkontrolle ausgewirkt, so Krüger.