Elektrolyt-Substitution
Antiarrhythmische Effekte einer Kalium-Magnesium-Substitution
Studiendaten belegen: Die Gabe von Kalium und Magnesium reduziert die Zahl ventrikulärer Extrasystolen. Dieser Effekt tritt bereits nach drei Wochen ein.
Veröffentlicht:Das Potential von Kalium und Magnesium zur Vorbeugung bzw. Kontrolle verschiedener Symptome bzw. Krankheitsbilder wird bereits seit Jahrzehnten intensiv erforscht, wie Sony Mayerheim, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Berlin, anhand unterschiedlicher Studienergebnisse aufzeigte. So konnte u. a. ein Anstieg des mittleren arteriellen Blutdrucks aufgrund einer kaliumarmen Ernährung nachgewiesen werden [1]. Zudem konnte bei Patientinnen und Patienten mit Hypertonie und einer Diuretika-induzierten Hypokaliämie durch Kalium-Substitution eine Senkung des arteriellen Blutdrucks erzielt werden [2].
Doch auch unabhängig von einer Diuretika-Therapie spielt ein ausgeglichener Kalium-Haushalt eine wichtige Rolle. „Bei hypertensiven Patientinnen und Patienten konnte nachgewiesen werden, dass das Serum-Kalium eng mit dem Prädiabetes-Risiko assoziiert ist“, berichtete der Experte. Je niedriger der Kalium-Spiegel, umso höher war die Odds Ratio für eine Insulinresistenz [3]. „Eine Hypokaliämie wird aber gerade bei herzgesunden Patientinnen und Patienten leicht übersehen“, mahnte Mayerheim.
MAGICA-Studie: Elektrolytgabe reduziert Extrasystolen
Die randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Multicenterstudie MAGICA (Magnesium-Potassium in Cardiac Arrhythmias) untersuchte den Effekt einer täglichen oralen Substitution von 12 mmol Kalium und 6 mmol Magnesium (entspricht der Kalium/Magnesium-Menge in Tromcardin® complex) vs. Placebo bei 232 Antiarrhythmikanaiven Patientinnen und Patienten mit gehäuften ventrikulären Extrasystolen (VES) unabhängig von deren Ursache [4]. Die Gabe erfolgte ggfs. zusätzlich zu bestehender Medikation von KHK-Erkrankungen wie etwa Antihypertensiva. Zielparameter war der Rückgang der VES, evaluiert mittels Langzeit-EKG. Die VES-Häufigkeit verringerte sich nach dreiwöchiger Behandlung bei den multimorbiden Patientinnen und Patienten mit KHK um 51 %, wenn sie keinen Infarkt hatten, und um 42 % bei Betroffenen mit Infarkt (Abb. 2).
Somit könne auch ohne den Einsatz von Antiarrhythmika durch Elektrolyt-Gabe ein stabilisierender Effekt auf den Herzrhythmus erzielt werden. „Eine kombinierte Gabe der beiden Elektrolyte Kalium und Magnesium kann etwa bei funktionellen Herzrhythmusstörungen ausreichend sein und stellt auch bei organisch bedingten Rhythmusstörungen einen essentiellen Behandlungsbaustein dar“, resümierte Mayerheim.
Literatur:
[1] Krishna GC et al., N Engl J Med 1989; 320:1177-1182
[2] Kaplan NM et al., N Engl J Med 1985, 312:746–749
[3] Meisinger C et al., Diabetologia 2013, 56:484–491
[4] Zehender M et al., JACC 1997, 29:1028-1034
IMPRESSUM
Workshop „Elektrolyte: Funktionen im kardialen Stoffwechsel und Bedeutung für die Stabilisierung des Herzrhythmus“, Berlin, 26.04.2023
Bericht: Leoni Burggraf
Redaktion: Tobias Berenz
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