73.000 HIV-Infizierte in Deutschland
Gute Nachrichten zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember: Die Zahl der HIV-Neuinfektionen sinkt - in Deutschland wie auch weltweit. Dennoch haben sich 2011 hierzulande etwa 2700 Menschen mit dem Aids-Erreger infiziert. Darunter sind auch viele Heterosexuelle.
NEU-ISENBURG (ple). In Deutschland, aber auch weltweit gibt es hoffnungsvolle Zeichen im Zusammenhang mit der HIV-Pandemie. So ist hierzulande ein Trend zu weniger HIV-Neu-Infektionen pro Jahr erkennbar.
Die Schätzungen, die jährlich aus Anlass des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlicht werden, haben eine ganz neue Grundlage und sind genauer als früher.
Anders als in den Jahren zuvor werden jetzt Verlauf und Zahl der Neuinfektionen geschätzt, indem auch die Zeitspanne zwischen einer Infektion und der HIV-Diagnose berücksichtigt wird. Früher setzte man den Zeitpunkt der Infektion und der HIV-Diagnose nahezu gleich.
2011 haben sich 2700 Menschen erstmals angesteckt
Auf der neuen Basis haben sich 2011 - wie gemeldet - etwa 2700 Menschen mit dem Aids-Erreger erstmals angesteckt. Der Modellrechnung zufolge wurde bei schätzungsweise 2800 Menschen in diesem Jahr erstmals eine HIV-Infektion diagnostiziert.
Auffallend ist: Auch in der größten Betroffenengruppe - Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) - mit schätzungsweise 1500 HIV-Neuinfektionen 2011 ist nach Angaben des Berliner Instituts "ein klarer Rückgang der HIV-Neudiagnosen" zu verzeichnen (Epid Bull 2011: 46: 415-425).
Etwa 73.000 Menschen mit HIV in Deutschland
In dem Jahr haben sich den Schätzungen zufolge etwa 820 Menschen auf heterosexuellem Wege erstmals mit dem Aids-Erreger infiziert. Bis Ende 2011, so die Schätzung des RKI, werden in Deutschland ungefähr 73.000 Menschen mit HIV infiziert sein.
Den rückläufigen Trend bei der HIV-Inzidenz etwa bei MSM führt das RKI auf eine erfolgreiche Präventionsarbeit in dieser Betroffenengruppe zurück.
Neue Aktion "Positiv zusammen leben. Aber sicher!"
Motiv der BZgA gegen Stigmatisierung.
So sieht es auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die aus Anlass des Welt-Aids-Tages eine neue Kampagne gestartet hat.
Im Mittelpunkt der Aktion "Positiv zusammen leben. Aber sicher!" stehen HIV-infizierte Menschen, die offen über ihre Erfahrungen mit der Virus-Infektion berichten, etwa als Mutter oder am Arbeitsplatz.
34 Millionen HIV-Infizierte auf der Welt
Weltweit gibt es etwa 34 Millionen HIV-Infizierte, die meisten leben in Ländern südlich der Sahara. 2010 haben sich 2,7 Millionen Menschen mit HIV angesteckt und damit seit 1997 um 21 Prozent weniger.
Die Versorgung mit antiretroviralen Arzneien hat sich weiter verbessert. Nach Angaben von der Organisation UNAIDS erhält fast jeder Zweite der mehr als 14 Millionen Menschen, die für eine Therapie geeignet sind, Arzneien gegen HIV.