16 Millionen Teilnehmer

ADHS-Medikamente: Offenbar kein signifikanter Einfluss auf Fehlgeburten oder Geburtsfehler

Methylphenidat und Atomoxetin erhöhten in einer Metaanalyse nicht die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten, es gab jedoch eine nicht signifikante Zunahme der Häufigkeit von Geburtsfehlern bei Neugeborenen.

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Die Welt im Durcheinander: Inwiefern wirken sich ADHS-Medikamente bei Schwangeren auf das Risiko einer Fehlgeburt aus? Das haben italienische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht.

Die Welt im Durcheinander: Inwiefern wirken sich ADHS-Medikamente bei Schwangeren auf das Risiko einer Fehlgeburt aus? Das haben italienische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht.

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Mailand. ADHS-Medikamente wie Methylphenidat und Atomoxetin scheinen das Fehlgeburtenrisiko nicht zu erhöhen, könnten aber mit einer leicht erhöhten, jedoch nicht signifikanten, Wahrscheinlichkeit für die Diagnose von Geburtsfehlern einhergehen, berichten Forscher der Universität Milano-Bicocca aus Mailand in Italien (JAMA Netw Open 2024; online 6. November).

Der Gebrauch von ADHS-Medikamenten habe in den letzten Jahren zugenommen, jedoch hätten klare Sicherheitsrichtlinien für Schwangere aufgrund widersprüchlicher Studien gefehlt. Einige Studien deuteten auf ein erhöhtes Risiko für kardiale Fehlbildungen durch Methylphenidat im ersten Trimester hin, andere auf ein höheres ADHS-Risiko bei Kindern nach Atomoxetin-Exposition im Mutterleib, schreiben die Autoren. Diese Meta-Analyse hat alle seit 2015 veröffentlichten Studien zu Fehlgeburtenraten und angeborenen Anomalien zusammengefasst.

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Die Forscher analysierten zehn Beobachtungsstudien mit Daten von fast 16 Millionen schwangeren Frauen, von denen etwa 31.000 mit ADHS diagnostiziert waren. Frauen mit ADHS, die Medikamente einnahmen (Methylphenidat oder Atomoxetin), wurden mit zwei Gruppen verglichen: Frauen mit ADHS ohne medikamentöse Behandlung (unbehandelte Gruppe) und einer allgemeinen Population ohne ADHS-Diagnose (Kontrollgruppe).

Nicht signifikanter, aber erhöhter Anteil an Geburtsfehlern

Im Vergleich zur unbehandelten und zur Kontrollgruppe erhöhte die Einnahme von ADHS-Medikamenten nicht die Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten (Odds Ratio 1,01). Angeborene Anomalien traten jedoch bei Nachkommen von medikamentös behandelten Frauen häufiger auf, wenn auch nicht signifikant, im Vergleich zur unbehandelten Gruppe (Odds Ratio 1,14) und zur Kontrollgruppe (Odds Ratio 1,19).

Beim Vergleich der unbehandelten Gruppe mit der Kontrollgruppe war eine ADHS-Diagnose allein mit einer nicht signifikant höheren Häufigkeit angeborener Anomalien bei Nachkommen verbunden (Odds Ratio 1,23), jedoch mit einer geringeren Häufigkeit von Fehlgeburten (Odds Ratio 0,88).

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