Adipöse brauchen Venenschutz bei langen Reisen

NEU-ISENBURG (ikr). Welche Patienten brauchen eine Thromboseprophylaxe, wenn sie sich auf längere Reisen mit Bahn, Bus oder Flugzeug begeben? Antworten darauf gibt es in der deutschen S3-Leitlinie.

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Immobilität ohne akute Erkrankung ist demnach keine Indikation für eine über allgemeine Basismaßnahmen hinausgehende Thromboembolie-Prophylaxe. Auch Langstreckenflüge und lange Busreisen sind per se keine Indikation zu einer speziellen physikalischen oder gar medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE).

Empfohlen werden jedoch allgemeine Basismaßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, einfache Übungen zur Aktivierung der Muskelpumpe wie Fußwippen sowie die Vermeidung von Alkoholkonsum und eng sitzender Kleidung während der Reise.

Liegen zusätzliche Risikofaktoren vor, kann eine der Risikoeinschätzung entsprechende VTE-Prophylaxe erfolgen. Konkret heißt es in der Leitlinie: "In Einzelfällen können zusätzliche Risikofaktoren wie hohes Lebensalter, frühere VTE, aktive Krebserkrankung, chronische venöse Erkrankung oder starkes Übergewicht zu einer abweichenden Einschätzung mit dem Rat zu speziellen Prophylaxemaßnahmen führen. Hierbei wird es sich meist um das Anlegen von wadenlangen Kompressionsstrümpfen handeln."

Insgesamt wird das Risiko, das von der Immobilisation auf Reisen ausgeht, als gering eingeschätzt, sagt Professor Knut Kröger vom HELIOS-Klinikum Krefeld (MMW-Fortschr. Med. 2010; 44: 35). Es gebe Studien, die den Nutzen von unterschenkellangen Kompressionsstrümpfen belegen.

Nur der Faktor "Z.n. Thrombose oder Lungenembolie" werde in der deutschen S3-Leitlinie als starker Risikofaktor bewertet. Bei diesen Patienten sei abhängig vom Erstereignis auch schon bei Reisen von mehr als vier oder sechs Stunden am Stück an eine medikamentöse VTE-Prophylaxe mit einem niedermolekularen Heparin zu denken.

Bei allen anderen Risikofaktoren wie Malignom, Adipositas, chronisch-venöse Erkrankung reichen unterschenkellange Kompressionsstrümpfe aus.

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