Aldosteronblocker nützt auch bei milder Herzinsuffizienz
Bei Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse II reduziert eine Eplerenon-Therapie Klinikeinweisungen und Todesfälle.
Von Peter Overbeck
PARIS. Auch Patienten mit milder Herzinsuffizienz, die wegen eines Diabetes oder eingeschränkter Nierenfunktion einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, profitieren erheblich von der Behandlung mit dem Aldosteronblocker Eplerenon.
Das belegen Ergebnisse einer neuen Analyse von Daten der EMPHASIS-HF-Studie, die Studienleiter Bertram Pitt beim ESC-Kongress vorgestellt hat.
In dieser Studie wurden mehr als 2700 Patienten mit linksventrikulärer systolischer Dysfunktion und relativ milder Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II) knapp zwei Jahre lang mit Eplerenon (Inspra®) oder Placebo behandelt.
Eplerenon reduzierte die Inzidenz von kardiovaskulären Todesfällen und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz signifikant um 37 Prozent (18,3 versus 25,9 Prozent).
In der Praxis erhalten viele Patienten mit Herzinsuffizienz trotz bestehender Indikation keine Behandlung mit einem Aldosteronblocker. Ein Grund sind Bedenken wegen möglicher Risiken der Aldosteronblockade etwa bei älteren Patienten, solchen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Patienten mit relativ niedrigen Blutdruckwerten.
Nach den jetzt präsentierten neuen EMPHASIS-HF-Daten scheinen diese Bedenken unbegründet zu sein. Fünf Risikogruppen standen bei dieser Analyse im Blickpunkt:
Patienten im Alter über 75 Jahre sowie Patienten mit Diabetes oder eingeschränkter Nierenfunktion oder sehr niedriger Auswurffraktion (unter 30 Prozent) oder systolischen Blutdruckwerten unterhalb des medianen Wertes in der Studie (niedriger als 123 mmHg).
In allen fünf Risikogruppen wurde die Rate primärer Endpunktereignisse durch Eplerenon jeweils signifikant reduziert.
Zwar war jeweils unter Eplerenon eine signifikante Zunahme von Hyperkaliämien (Serumkalium höher als 5,5 mmol/l) zu beobachten; das Risiko für schwere Hyperkaliämien (Serumkalium über 6,0 mmol/l), für Klinikeinweisungen oder Tod infolge Hyperkaliämie oder für Klinikeinweisungen wegen sich verschlechternder Niereninsuffizienz war dagegen im Vergleich zu Placebo nicht signifikant erhöht, betonte Pitt in Paris.
In der Risikogruppe mit eingeschränkter Nierenfunktion (GRF unter 60 ml/min) war die Rate primärer Endpunktereignisse unter Placebo mit 34,5 Prozent erwartungsgemäß deutlich höher als im Studiendurchschnitt. Eplerenon senkte diese Rate auf 24,4 Prozent, was einer relativen Risikoreduktion um 38 Prozent entspricht.
Von den analysierten Risikogruppen hatten Diabetiker mit Herzinsuffizienz unter Placebo mit 35,2 Prozent die höchste Ereignisrate. In der Eplerenon-Behandlung betrug diese Rate 21,6 Prozent. Der Unterschied entspricht einer relativen Risikoreduktion um 46 Prozent durch den Aldosteronblocker.