Kommentar – Praxisstudie
Ambulante Blutdruckmessung mit systematischem Fehler?
Eine Studie in deutschen Allgemeinpraxen macht einmal wieder deutlich: Versorgungsforschung ist wichtig! Nach Analyse von Daten zur ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABM) wollen die Studienautoren nämlich einen systematischen Fehler bei der ABM nicht ausschließen. Ihre Hypothese: Am Tag der ABM verhalten sich die Patienten nicht wie gewohnt, sie arbeiten weniger, sind weniger aktiv. Als Folge könnten systematisch falsch zu niedrige Blutdrucke gemessen werden.
Egal, ob die Ursache eines solchen schonenden Verhaltens die gute Absicht der Patienten wäre, technisch fehlerfreie Daten zu liefern, oder ob vielleicht die Messungen einfach im Alltag stören und behindern und deshalb Aktivitäten runtergeschraubt werden – die Konsequenz bleibt die gleiche!
Heißt: Patienten müssen aufgeklärt werden, dass die ABM unter typischen Alltagsbelastungen ablaufen muss, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen. Und: Sie sollten in einem Begleitprotokoll außer Tätigkeiten auch Medikamenteneinnahme oder etwa Stresssituationen dokumentieren. Möglichst lückenlos, versteht sich. Patienten auf die Wichtigkeit sorgfältig ausgefüllter Begleitprotokolle hinzuweisen bringt – auch der Versorgungsforschung – mehr, als aus Frust wegen lückenhafter Notizen auf Begleitprotokolle ganz zu verzichten.
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