Kommentar zum GI

Apfel gleich Banane

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Apfel oder Banane? Richtet sich die Wahl nach dem glykämischen Index, fällt sie auf den Apfel. Der treibt nämlich, selbst bei gleichem Kohlenhydratgehalt, den Blutzucker nicht so stark nach oben wie die Banane.

Geht es allgemeiner um eine gesunde Ernährung, könnte Apfel aber gleich Banane sein, zumindest für Nichtdiabetiker.

Gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, haben einer gut gemachten Studie zufolge keinen Nutzen davon, Lebensmittel mit niedrigem glykämischem Index zu bevorzugen.

Im Gegenteil: Bei eher kohlenhydratreicher Diät führte dieses Ernährungsverhalten sogar zu einem Rückgang der Insulinsensitivität und einem Anstieg des LDL-Cholesterins.

Menschen, die nicht an Diabetes leiden, sollten daher statt glykämischer Indices lieber die Grundsätze eines gesunden Lebensstils im Blick behalten.

Für die Ernährung heißt das, gemäß den Empfehlungen diverser Fachgesellschaften: viel Gemüse, Obst, Ballaststoffe, gelegentlich Fisch und Geflügel, wenig Salz und Süßigkeiten.

Glykämischer Index und Kohlenhydratgehalt sind damit ohnehin relativ niedrig, das Vergleichen von Äpfeln mit Bananen kann man sich dann sparen.

Lesen Sie dazu auch: Glykämischer Index: Niedriger GI wird bei Diäten überschätzt

Jetzt abonnieren
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Steigende Fallzahl in Frankreich

Seit Corona-Pandemie: Immer mehr Kinder mit Skorbut

Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 20.01.201520:45 Uhr

Frau Psychologin, Sie haben recht, dass auch Bananen Fruktose enthalten,

allerdings weniger als Äpfel, das Verhältnis Fruktose/Glukose ist
beim Apfel ca. 2:1
bei der Banana ca. 1:1

und nur hierin ist der unterschiedliche "glykämische Index" begründet, das war das Thema.
Fruktose landet nur in der Leber und ist peripher nicht als Glukose (Blutzucker) messbar.
Bei gleicher Menge an Kohlenhydraten hat also der Apfel doppelt so viel Fructose wie die Banane,
damit zwar einen niedrigen glykämischen Index, der hier aber mit einer höheren Stoffwechselbelastung wegen Fruktose verbunden ist.

Das ist alles bekanntlich nicht tragisch, solange die Gesamtmenge niedrig bleibt, spielt aber bei Überernährung und dem (amerikanischen) Trend zur Fruktoseanreicherung bes. bei Getränken eine große Rolle. Auch bei Diabetikern ist Fruktose inzwischen verpönt.

Gruß


Dipl.-Psych. Waltraud Braek 20.01.201510:44 Uhr

wieso enthält Banane keine Fruktose?

Ich habe eine Liste vorliegen, nach der Banane pro 100g 3,4g Fruktose enthält, Apfel 5,9g. Woher kommt Ihre Info, Bananen würden keine Fruktose enthalten?

Dr. Wolfgang P. Bayerl 12.01.201522:12 Uhr

Leider genau umgekehrt, verehrte Frau @Beate Schumacher, ist das denn so schwer?

Die Banane enthält keine Fruktose (und mehr Eiweiß), ist also besser als der Apfel.
Wir haben hier den nicht allzu seltenen Fall dass der glykämische Index die 50% Fruktose NICHT mitmessen kann und in die Irre führt.
Das ist nicht besonders tragisch bei Normalgewichtigen (Stoffwechselgesunden), die glücklicherweise fast alles vertragen.
Aber bei Risikosituation (Übergewicht, metabolisches Syndrom) ist die Fruktose der Bösewicht Nr.1, deutlich vor Glucose, nicht nur bei Fruktoseintolleranz. Leider hat die Industrie (USA) die Tendenz mit Fruktose anzureichern wegen der etwas stärkeren Süßkraft. Das kann man nicht genug geißeln,
ebenso wie (billiges) gehärtetes Pflanzenfett ("Transfett") für pommes etc., sehr gesundheitsschädlich!

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lebendimpfstoff untersucht

Impfung gegen Herpes zoster könnte auch Demenz vorbeugen

Lesetipps
Nahaufnahme des Bauches einer schwangeren Frau mit einem Baby im Inneren.

© BazziBa / stock.adobe.com

Maternale Risdiplam-Behandlung

Erfolgreiche Therapie bei einem Fetus mit spinaler Muskelatrophie