Hautkrebs-Screening
Apps für eine erste Einschätzung geeignet
Smartphone-Applikationen - die Diagnose-Instrumente der Zukunft? Für eine erste Einschätzung melanomverdächtiger Pigmentmale könnten entsprechende Apps geeignet sein, zeigt eine deutsche Studie.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Von Apps wird man heutzutage quasi überflutet, für jede Lebenslage gibt es eine passende, die bei der Bewältigung der Aufgaben behilflich sein soll. Einige Unternehmen bieten bereits Smartphone-Apps an, mit denen Laien eine Art "Hautkrebs-Test" bei sich selbst durchführen können.
Die Hoffnung: Menschen, die auffällige Pigmentmale per App ausfindig machen, werden dann einen Dermatologen aufsuchen; die Kommunikation zwischen Arzt und Patient könnte sich verbessern - das funktioniert allerdings nur, wenn diese Applikationen auch wirklich taugen. Und ob sie das tun, darüber sind sich Experten nicht einig.
Nun haben PD Dr. med. Tanja Maier von der Universitätsklinik in München und Kollegen prospektiv untersucht, ob eine neu entwickelte, auf einer fraktalen Analyse basierende Smartphone-Applikation für einen Einsatz zur Eigenkontrolle präzise genug ist (JEADV 2014; online: 3. Aug. 2014).
Genauigkeit von 81 Prozent
Insgesamt wurden 195 melanomverdächtige Hautveränderungen per App, histologisch und jeweils von zwei Dermatologen untersucht. Die Sensitivität und Spezifität der überprüften Smartphone-Applikation betrugen 73 bzw. 83 Prozent im Vergleich zum Goldstandard, der histologischen Untersuchung.
Allerdings schnitt die klinische Diagnose durch einen Dermatologen mit einer Sensitivität und Spezifität von 88 bzw. 97 Prozent immer noch besser ab als die App.
Dieses Ergebnis bestätige, dass die App eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen könne, betonen die Studienautoren. Doch mit einer Genauigkeit von 81 Prozent könne eine solche Anwendung zukünftig durchaus eine erste Einschätzung über melanomverdächtige Nävi liefern, beispielsweise im Rahmen eines Screening.
Das größte Potenzial solcher Smartphone-Applikationen sehen die Autoren in einer Stärkung des Bewusstseins. App-Nutzer würden vielleicht eher einen Arzt aufsuchen, um sich die Diagnose der als verdächtig entpuppten Pigmentmale präzisieren zu lassen.
Die Arzt-Patienten-Kommunikation könne sich also verbessern, argumentieren Maier und Kollegen.
Für eine präzisere Beurteilung melanomverdächtiger Pigmentmale müssten die Systeme allerdings noch verbessert und in weiteren klinischen Studien geprüft werden.