Aromatasehemmer mindert Rezidivrate bei Brustkrebs

BERLIN (gvg). Bei der adjuvanten Therapie von Frauen mit Brustkrebs in der Menopause erhöht der Aromatasehemmstoff Letrozol im Vergleich zu Tamoxifen die Chance auf ein Leben ohne Rezidiv oder Metastasen. Und: Selbst ein positiver Progesteron-Rezeptorstatus mindert den Therapie-Erfolg nicht.

Veröffentlicht:

Darauf wies Professor Michael Untch vom Brustzentrum des Helios-Klinikums Berlin-Buch auf einer Veranstaltung von Novartis in Berlin hin. Der Nachweis wurde in der Studie BIG 1-98 erbracht, an der über 8000 Frauen mit Östrogenrezeptor-positivem Mammakarzinom teilnehmen. Sie erhalten entweder fünf Jahre lang den Aromatasehemmstoff Letrozol (Femara®) oder Tamoxifen.

Nach den ersten 26 Monaten Therapie war bei den Frauen im Letrozol-Arm das Rezidivrisiko um fast 20 Prozent niedriger. 84 Prozent der Frauen im Letrozol-Arm und 81,4 Prozent im Tamoxifen-Arm lebten krankheitsfrei.

Der Anteil von Patientinnen mit Fernmetastasen lag um relativ 27 Prozent niedriger. Der Vorteil beim Gesamtüberleben betrug 14 Prozent, allerdings noch nicht signifikant.

Besonders Patientinnen mit einem erhöhten Rezidivrisiko profitierten von Letrozol. So lag das Rückfallrisiko bei Frauen mit initialem Lymphknotenbefall und bei jenen, die bereits eine Chemotherapie erhalten hatten, jeweils rund 30 Prozent niedriger als mit Tamoxifen.

Auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium, über das Untch in Berlin berichtete, wurde jetzt eine neue Auswertung von Tumorbiopsien von über 4000 Patientinnen der BIG-Studie vorgestellt. Die Analyse zeigt, daß zwar ein positiver Östrogenrezeptor-Status entscheidend ist für den Erfolg der Therapie mit Letrozol ist, nicht aber der Progesteron-Rezeptorstatus.

Sowohl bei Tumoren mit Progesteronrezeptoren als auch bei solchen ohne ist die Behandlung wirksam. Dies sei deswegen von Bedeutung, weil die Mehrheit der malignen Brusttumoren Progesteronrezeptor-positiv sei, so Untch.

Unter anderem wegen der BIG-Studie vertritt Untch die Auffassung, daß der Einsatz von Aromatasehemmstoffen heute die bevorzugte Strategie in der adjuvanten Behandlung von Frauen mit Brustkrebs sein sollte. "Aromatasehemmer sind effektiver und werden besser toleriert als Tamoxifen", so Untch.

Letrozol wurde in den USA für die adjuvante Therapie bei Brustkrebs im Anschluß an eine Operation im Dezember 2005 zugelassen. Die Zulassung für Deutschland werde in diesem Jahr erwartet, so das Unternehmen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

MASAI-Studie

KI könnte das Mammografiescreening effizienter machen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg