Alternative zur Blutprobe
Atemtest hilft, Epilepsie-Therapie zu überwachen
Basler Wissenschaftler haben einen Atemtest entwickelt, der Mediziner bei der Wahl der Therapie für Patienten mit Epilepsie unterstützt. Der Vorteil: Die Methode ist schnell und nicht-invasiv.
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Lieber pusten als pieksen: Professor Pablo Sinues (mitte) und sein Team haben einen Atemtest entwickelt, der Mediziner bei der Überwachung der Therapie von Epilepsie-Patienten unterstützt.
© UKBB
Basel. Eine neue Methode, um die Therapie-Erfolge bei Patienten mit Epilepsie zu messen, haben Wissenschaftler der Universität Basel entwickelt. Davon versprechen sie sich eine präzisere Reaktionsmöglichkeit bei der Behandlung von Patienten mit Epilepsie, teilt die Universität Basel mit.
Die Forscher um Professor Pablo Sinues haben einen Atemtest entwickelt, der Medizinern dabei hilft, die Medikamente von Epilepsie-Patienten möglichst genau zu dosieren. Für das Team um Sinues liegt der Vorteil des Atemtests darin, dass die Kontrolle nicht über eine Blutprobe geschieht. Denn die könne bei Kindern immer ein Stressfaktor sein, außerdem muss die Probe nicht erst ins Labor – die Resultate sind sofort verfügbar, heißt es in der Mitteilung.
Der Test scheint sich bisher zu bewähren: Sowohl bei den jungen Patienten am Universitäts-Kinderspital beider Basel als auch bei der erwachsenen Referenzgruppe am Universitätsspital Zürich führten die Atemtests zu den gleichen Resultaten wie die konventionellen Blutuntersuchungen (Nature Comm Med 2021; online 2. August).
Vorteil: Schnell und nicht-invasiv
Damit gebe es neben Blutuntersuchungen eine weitere Möglichkeit, den Verlauf der Therapie im Auge zu behalten. Darüber hinaus liefere der Atemtest noch weitere Informationen zum Stoffwechsel der Patienten, die Ärzte für die Therapie nutzen können.
Im Basler Universitäts-Kinderspital sei vor allem die schnelle Verfügbarkeit der Testresultate ein grosser Vorteil der neuen Messmethode, schreiben die Forscher. Die jungen Patienten brauchten eine ständige Anpassung der Medikamente, weil sich ihr Stoffwechsel mit dem Wachstum verändere.
Mit der neuen Technologie erhielten die Ärzte einen nicht-invasiven Test, der ihnen sofort Anhaltspunkte gebe, wie erfolgreich die angewendete Therapie verläuft. Entsprechend schnell könnten sie reagieren, wenn das Medikament anders dosiert werden müsse.
Noch könne die Technik nicht flächendeckend angewendet werden – in einem nächsten Schritt müsse für die Messmethode eine Lizenz erworben werden, berichtet Sinues in der Mitteilung. (mmr)