Kommentar – Soziale Mobilität
Auf Kooperationskurs
Kinder aus sozial schwachen Familien sind häufiger gesundheitlich auffällig als Kinder aus gut situierten Haushalten. Ihre Auffälligkeiten behindern beim Lernen: Sie haben schlechtere Bildungschancen und damit erneut ein höheres Armutsrisiko. Vor diesem Abwärtsstrudel wollen Pädiater bewahren. Doch sie wissen, dass dies nicht allein gelingen kann.
Deshalb haben sie das Engagement für Prävention im Kindesalter zur gesellschaftspolitischen Angelegenheit erklärt. Auch in der Kinder- und Jugendhilfe hat sich diesbezüglich schon viel getan. Frühe Hilfen sind ein zentrales Stichwort. An Angeboten mangelt es nicht. Doch die vielfältigen Angebote beider Systeme helfen wenig, wenn sie isoliert vor sich hindümpeln.
Um benachteiligten Kindern wirklich zu helfen, müssen Kinderärzte und Jugendhilfe an einem Strang ziehen. In Hamburg ist dafür mit dem Projekt Babylotse ein Ansatzpunkt gefunden, der rund um die Geburt greift. Ein neues Projekt in Nordrhein-Westfalen will nun Sprechstunden der Kinder- und Jugendhilfe in Kinderarztpraxen integrieren. Die Idee klingt vielversprechend. Zu hoffen ist, dass es gelingt, stabile Brücken zwischen Gesundheits- und Kinder- und Jugendhilfesystem zu bauen. Denn das kommt letztlich den Kindern zugute.
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