Bei Asthma-Exazerbation sofortige orale Steroid-Therapie sinnvoll

NOTTINGHAM (ikr). Wenn sich bei Asthmatikern Befinden und Lungenfunktion verschlechtern, ist es offenbar sinnvoll, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und mit einer kurzzeitigen oralen Steroid-Medikation zu beginnen, statt - wie bisher allgemein empfohlen - zunächst die Dosis der inhalierten Kortikoide zu verdoppeln.

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Durch Dosisverdopplung der inhalierten Kortikoide wurde in einer britischen Studie mit nahezu 400 Patienten die Zahl derer, die eine orale Steroid-Medikation benötigten, keineswegs verringert. "Diese Ergebnisse bestätigen im Prinzip meine Erfahrungen", sagte der Bochumer Pneumologe Professor Gerhard Schultze-Werninghaus zur "Ärzte Zeitung".

Bei einer Verstärkung der Asthma-Symptome sei es - unabhängig vom Krankheitsstadium - besser, sofort für drei bis fünf Tage mit einer oralen Steroidmedikation, etwa 30 mg Prednisolon pro Tag, zu beginnen, anstatt erst einmal die Dosis des inhalativen Kortikoids zu verdoppeln oder gar zu vervierfachen.

An der britischen Studie nahmen 390 Asthmatiker teil, die alle außer ihrer sonstigen Asthma-Medikation auch inhalierbare Kortikoide erhielten, wie Professor T. W. Harrison vom Nottingham City Hospital und sein Team berichten (Lancet 363, 2004, 271). Bei Verschlechterung der Peak-Flow-Werte um 15 Prozent oder Zunahme der Symptome sollten 192 Patienten zusätzlich zu ihrer bisherigen Asthma-Medikation für 14 Tage eine weitere inhalative Kortikoid-Therapie hinzufügen, und zwar mit dem gleichen Präparat und in der gleichen Dosierung wie bei der bisherigen Therapie.

Die übrigen 198 Patienten sollten einen mit Placebo geladenen Inhalator benutzen. Primärer Endpunkt war die Zahl der Patienten, die zusätzlich eine kurzzeitige, orale Steroid-Therapie mit Prednisolon benötigten, weil die inhalative Therapie nicht ausreichte.

Im Verlauf der Untersuchung benutzten 110 von 192 Patienten zusätzlich zur bisherigen Therapie einen mit Kortison geladenen Studien-Inhalator, und 22 außerdem noch ein orales Kortikoid. 97 von 198 Patienten benutzten einen Placebo-Inhalator, und 24 ein orales Kortikoid. Somit brauchten in den beiden Gruppen ähnlich viele Patienten eine orale Kortison-Therapie, und zwar 11 Prozent in der Verum- und 12 Prozent in der Placebo-Gruppe.

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