Belastungsstörung fördert neuerlichen Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen - und diese führt nicht selten zu einem weiteren Herzinfarkt. Diesen Zusammenhang haben US-Wissenschaftler entdeckt.
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Ein kardiales Ereignis zieht häufig psychische Störungen und weitere kardiale Ereignisse nach sich.
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NEW YORK. Verschiedene traumatische Ereignisse können eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) auslösen, unter anderem auch ein akutes Koronarsyndrom (ACS).
Doch im Rahmen einer PTSD steigt das Risiko für weitere kardiale Ereignisse erneut.
Dieser Teufelskreis-Problematik ist man sich bei psychischen Erkrankungen wie etwa Depressionen seit längerem bewusst.
Auf die kardialen Risiken bei ACS im Zusammenhang mit einer PTSD stießen US-Wissenschaftler, als sie die Prävalenz von PTSD-Symptomen bei ACS-Patienten im Rahmen einer Metaanalyse untersuchten (PLoS ONE 2012; 7(6): e38915).
In den beobachtenden Kohortenstudien wurde die PTSD-Gefahr im Mittel 5,7 Monate nach einem ACS-Ereignis evaluiert. In der Metaanalyse ergab sich dann eine Gesamtprävalenz von 12 Prozent für klinisch signifikante Symptome einer ACS-induzierten PTSD.
Dabei hing die Prävalenz stark von der Untersuchungsmethode ab und reichte bei den einzelnen Studien von 0 bis 32 Prozent. Das mittlere Alter der Patienten lag zwischen 53 und 67 Jahren.
Doppelt so hohes Risiko
In drei prospektiven Studien waren Patienten mit ACS-induziertem PTSD zwischen einem und dreieinhalb Jahren nachbeobachtet worden. Diese Gruppe zeigte ein doppelt so hohes Risiko für weitere koronare Ereignisse oder Tod wie ACS-Patienten ohne PTSD-Symptomatik.
Psychische Erkrankungen werden bei Herzpatienten noch immer zu selten diagnostiziert und behandelt, meinen die Autoren. Zwar achtet man heute schon öfter auf die Möglichkeit einer Depression nach dem Infarkt, kaum jemand denkt aber an eine posttraumatische Belastungsstörung.
Weitere Studien sind erforderlich, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu klären und Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit ACS-induzierter PTSD zu evaluieren, so die Autoren.
Quelle: www.springermedizin.de