Birkenpollenallergie: da ist Soja riskant

LEIPZIG (ikr). Patienten mit Birkenpollenallergie reagieren oft gleichzeitig auf Soja-haltige Nahrungsmittel. Birkenpollenallergiker sollten daher vor allem proteinreiche, nicht-fermentierte Sojaprodukte wie Sojagetränke meiden, raten Leipziger Allergologen.

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Eine weitere Empfehlung: Patienten mit schwerer Soforttyp-Reaktion auf Sojaprodukte sollte ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortikoiden und Adrenalin verordnet werden, damit sie die gegen Anaphylaxie gewappnet sind (Akt Dermatol 35, 2009, 145).

Birkenpollenallergiker haben ein besonders hohes Risiko für allergische Reaktionen beim Verzehr sojahaltiger Lebensmittel. Denn: Das Hauptallergen der Birke Bet v1 zeigt eine hohe Homologie mit dem Soja-Allergen Gly m4. Dadurch kann es zu einer immunologischen Kreuzreaktion im Sinne einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie kommen.

Genaue Daten zur Prävalenz seien bisher nicht bekannt, berichten Dr.  Regina Treudler von der Universitätsklinik Leipzig und ihre Arbeitsgruppe. Allerdings könnten bei den für Deutschland geschätzten 5 bis 10 Prozent Birkenpollenallergikern - das sind 4 bis 8 Millionen Menschen - immerhin 2,9 Millionen von einer Kreuzsensibilisierung auf Soja betroffen sein, vermuten die Experten. Klinisch äußert sich das meist in einer Soforttyp-Reaktion in Form des oralen Allergie-Syndroms. Hierbei kommt es zu lokaler Irritation, Juckreiz und Schwellungen der Lippen-, Mund- und Rachenschleimhaut. Bei einem Teil der Patienten könne es auch zu kutanen, respiratorischen, gastrointestinalen oder kardiovaskulären Begleiterscheinungen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen, so die Allergologen.

Bei schweren Reaktionen ist Notfallset indiziert.

In einer Studie an der Leipziger Universitätsklinik gaben 15 (30 Prozent) von 50 Birkenpollenallergikern, die sich an einen bewussten Konsum von Soja erinnerten, an, beim Verzehr Soforttyp-Reaktionen entwickelt zu haben. Mit Abstand am häufigsten traten die allergischen Reaktionen nach dem Verzehr von Sojagetränken auf.

Eine sichere Allergenmeidung ist für Patienten mit einer Soja-Allergie schwierig, da Soja vielfach versteckt in Nahrungsmitteln enthalten sein kann - entweder als Zutat oder als Zusatzstoff. Birkenpollenallergikern sollte jedoch vor allem von dem Verzehr proteinreicher, nicht-fermentierter Sojaprodukte wie Sojagetränken, Sojajoghurt und -desserts, Sojaflocken, Diätpulver und Tofu abgeraten werden, meinen die Leipziger Allergologen. Stark fermentierte und erhitzte Produkte wie Sojasoße, Miso, Sojaöl und geröstete Sojabohnen stellen aufgrund ihres geringen Gly-m4-Gehaltes allerdings meist keine große Gefahr für Allergiker dar.

Diagnostik der pollenassoziierten Soja-Allergie

Bei Verdacht auf eine Soja-Allergie sollte geklärt werden, ob eine Kreuzreaktion bei Bet-v1-Sensibilisierung vorliegt. Ein Prick-zu-Prick-Test mit nativen, Gly m4-haltigen Sojaprodukten, etwa mit einem Sojagetränk, und die Bestimmung des spezifischen IgE gegen Gly m 4 ist diagnostisch hilfreich. Kommerziell erhältliche Prick-Test-Extrakte aus der Sojabohne dagegen eignen sich aufgrund des geringen Gehalts an Gly m4 nicht zur Diagnostik einer Sojaallergie, so Dr. Regina Treudler aus Leipzig und ihr Team. Auch in den kommerziell erhältlichen Sojaextrakten zur IgE-Bestimmung sei Gly m4 nur sehr schwach repräsentiert. Eine Nahrungsmittelprovokationstestung kann bei unklaren Befunden zur Diagnosesicherung beitragen und wird besonders zur Bestimmung des Schwellenwertes an auslösendem Sojaprotein eingesetzt. (ikr)

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