CT auf Rädern erfüllt erste Erwartungen
Seit Februar rollt durch Berlins Straßen ein Stroke-Mobil, mit Erfolg: Die Zeit zwischen Notruf und Lyse liegt mittlerweile unter 50 Minuten.
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STEMO - zeigt was es kann.
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BERLIN (gvg). Ein Dreivierteljahr nach dem Start des Schlaganfallprojekts STEMO deuten erste Daten darauf hin, dass die rollende Stroke Unit halten könnte, was sich die Initiatoren versprochen haben.
Die Versorgung wird schneller, und der Einsatz des STEMO gelingt ausreichend zielgenau.
Das Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) ist ein Projekt der Klinik für Neurologie der Charité Berlin gemeinsam mit der Berliner Feuerwehr.
Neurologe und MTRA fahren mit
Es handelt sich um einen XXL-Notarztwagen, der mit einem sehr kompakten CT-Gerät mit dazu gehörigem Strahlenschutzequipment ausgerüstet ist.
An Bord sind ein Neurologe mit Notarztausbildung und ein medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA) mit zusätzlicher Rettungssanitäterausbildung.
Ziel des STEMO-Projekts sei es, die Zeit zwischen Notruf und Beginn einer Lysetherapie bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall so weit zu verringern, wie möglich, betonte Professor Heinrich Audebert von der Charité.
57 Minuten vom Notruf zur Lyse
In seiner Klinik lag diese Zeit bei einer Auswertung im Jahr 2010 - also vor der Einführung des STEMO - bei 98 Minuten. "Das ist schon relativ gut", so Audebert.
"Aber die besten Ergebnisse für die Patienten erreichen wir, wenn wir unter einer Stunde bleiben."
Mit dem STEMO, das eine CT-Untersuchung direkt am Einsatzort erlaubt, scheint das zu gelingen. In einer 45-tägigen Pilotphase lag die durchschnittliche Zeit zwischen Notruf und Lyse bei 57 Minuten.
Evaluation: Mal fährt er, mal nicht
Mittlerweile liege man unter 50 Minuten, sagte Audebert beim 2. Nationalen Fachkongress Telemedizin. Derzeit läuft eine breiter angelegte Evaluation, bei der über voraussichtlich 24 Monate das STEMO jeweils eine Woche eingesetzt wird und eine Woche nicht.
Primäres Ziel ist der Nachweis, dass die Schlaganfallversorgung mit STEMO statistisch signifikant und klinisch relevant schneller geht. Zu den sekundären Endpunkten zählen die Behandlungsergebnisse und Kosten-Nutzen-Kalkulationen.
Eine große Herausforderung bei dem Projekt besteht darin, bereits in der Leitstelle mit möglichst hoher Sicherheit zu erkennen, dass es sich um einen Schlaganfall handelt.
60 Prozent haben einen Schlaganfall oder TIA
Denn wenn das STEMO zu oft bei Patienten ohne Schlaganfall auf den Weg geschickt wird, rechnet es sich irgendwann nicht mehr.
Die Berliner Neurologen haben deswegen gemeinsam mit der Feuerwehr einen Triage-Algorithmus entwickelt und erprobt. Dessen Treffsicherheit liegt bei 59 Prozent.
Das heißt: Bei sechs von zehn STEMO-Einsätzen liegt tatsächlich ein Schlaganfall oder eine TIA vor. Von den übrigen Patienten hat jeder zweite zumindest eine neurologische Erkrankung.