Vorsorge
Darmkrebs-Prävention kommt fünf Jahre zu spät
LUDWIGSHAFEN. Männer müssen früher zur Darmkrebsvorsorge – das ist die zentrale Forderung von Professor Jürgen Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke und ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen.
Bei einer Veranstaltung in Ludwigshafen aus Anlass des Darmkrebsmonats März erinnerte Riemann an die unverändert hohen Zahlen an Neuerkrankungen und Sterbefällen durch Darmkrebs und appellierte an Politik und Krankenkassen, früher mit der Prävention zu beginnen.
Noch immer erkrankten pro Jahr über 34.000 Männer, 14.000 stürben, betonte Riemann. Bei Frauen seien die Zahlen mit 28.000 Neuerkrankungen und 12.000 Todesfällen durch Darmkrebs geringer. Gründe dafür seien eine andere Lebensweise und ein anderer Hormonhaushalt.
Und: Der Krebs tritt immer früher auf. Für Riemann ist besonders die wachsende Gruppe an Adipösen gefährdet, früh an Darmkrebs zu erkranken: "Es liegt am Lebensstil, warum sich bestimmte Erkrankungen in die jüngeren Bereiche verlagern", sagte Riemann im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
In den USA sei das Auftreten von Darmkrebs unter Übergewichtigen bereits um zehn Jahre vorverlegt.
Dieser Sachverhalt komme numerisch noch nicht so deutlich zum Tragen, doch muss die Konsequenz für Riemann eine Änderung der Vorsorgestrategie sein: Männer sollten ab 50 Jahren zur Koloskopie eingeladen werden und mit 45 Jahren zum Stuhltest. "Das ist die Aufgabe an die Politik, den Krankenkassen zu sagen: ‚Das muss so sein!‘" (mmr)