Kommentar
Der Nutzen im Schaden
Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist. Als solchen Nutzen im Schaden mag man das Ergebnis einer Studie ansehen, wonach falsch positive Resultate früherer Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung die Teilnahme der Betroffenen an Krebsscreenings nicht hemmen, sondern insgesamt sogar fördern könnten.
Dass ein positives Ergebnis im Krebs-Screening nicht heißen muss, dass tatsächlich Krebs wächst, ist das eine. Ein anderes ist es, wenn es das in allzu wenigen Fällen heißt.
Von drei Männern mit PSA-Werten über 4 ng/ml bei der Vorsorge, haben zwei kein Prostata-Ca. Von sieben Frauen mit positivem Mammogramm bekommt am Ende nur eine die Diagnose Brustkrebs. Und auch Tests auf Blut im Stuhl produzieren mehr positive Irrläufer als Treffer.
Fälschlich positive Resultate von Krebs-Screenings als nützlich anzusehen, nur weil sie womöglich die Bereitschaft zu Früherkennungsuntersuchungen steigern, griffe zu kurz.
Denn es ist nicht auszuschließen, dass falsch-positive Befunde die regere Teilnahme durch eine tief sitzende und belastende Angst bewirken, die sie selbst geweckt haben. Wirklich nützlich wäre etwas anderes: ein Nutzen ohne vorherigen Schaden. Und Screeningtests auf Krebs, die nicht häufiger falsch als richtig positiv ausfallen.
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