Dromedare

Einhöckrige MERS-Reservoire

Vor eineinhalb Jahren trat ein neues Coronavirus auf die Bühne. Betroffen ist vor allem der Nahe Osten. Eine neue Studie zeigt: Das Virus ist wohl schon älter und offenbar in Dromedaren "heimisch".

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MERS-Überträger? Dromedare in der arabischen Wüste Rub al Khali.

MERS-Überträger? Dromedare in der arabischen Wüste Rub al Khali.

© Tips Images / Bildagentur-online / dpa

RIAD. Das neue MERS-Coronavirus zirkuliert offenbar schon seit zwanzig Jahren im nahen Osten. Zudem verdichten sich die Hinweise, dass das "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" (MERS-CoV) sein Reservoir in Dromedaren gefunden hat. Das legt zumindest eine große Untersuchung eines internationales Forscherteam um den Zoologen Dr. Abdulaziz Alagaili von der König-Saud-Universität in Riad nahe (mBio 2014; 5(2): e00884-14).

Die Forscher hatten im gesamten Königreich Saudi-Arabien nasale und rektale Abstriche von über 200 Tieren auf MERS-CoV untersucht. Außerdem hatten sie archivierte ältere Proben von Dromedaren untersucht. Auch Ziegen und Schafe wurden untersucht - bei ihnen zumindest mit durchweg negativen Ergebnissen.

Der Seroprävalenz bei Dromedaren hingegen war eindeutig: Über 80 Prozent aller erwachsenen Tiere wiesen Antikörper gegen den Erreger auf. Bei den Jungtieren schwankte die Prävalenz zwischen den Regionen sehr stark. Die höchste Zahl positiver Funde verzeichneten die Forscher im Westen und Nordwesten Saudi-Arabiens.

Virale RNA fand das Team vor allem in den nasalen Abstrichen, weniger in den rektalen Proben. Außerdem war die Zahl der Viruskopien bei Jungtieren, die noch seronegativ waren, höher als bei ausgewachsenen Dromedaren. Die Höhe der nachgewiesenen MERS-Antikörpertiter war reziprok. Keines der Tiere war jedoch erkrankt, auch konnten keine Virämien nachgewiesen werden.

Für die Forscher spricht vor allem der gehäufte Fund im Nasen-Rachen-Raum für eine Übertragung des Virus zum Menschen per Tröpfchen.

Die gefundenen Virusproben waren nicht nur "identisch" mit jenen, die derzeit bei erkrankten Menschen nachgewiesen werden, sondern sie passten auch mit den Proben zusammen, die die Forscher in den zoologischen Archiven finden konnten. Für die letzten zwanzig Jahre konnte das Forscherteam das Coronavirus nachweisen. Insgesamt ist das ein hartes Indiz dafür, dass MERS-CoV schon länger auf der arabischen Halbinsel existiert.

Wenngleich die jetzige Untersuchung keinen letztgültigen Beweis für Dromedare als alleinige MERS-Reservoire liefert, so verdichtet sich doch die Indizienkette, dass die Kameltiere etwas mit dem "neuen" Coronavirus zu tun haben. Seit Ende 2012 haben sich Menschen damit infiziert.

Vor allem der Nahe Osten ist betroffen, insbesondere Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Weltweit verzeichnet die Weltgesundheitsorganisation WHO über 182 Erkrankungsfälle und mindestens 79 Tote. Zuletzt war Ende vergangener Woche der 61. Todesfall im arabischen Königreich gemeldet worden.

Dass MERS-Fälle vor allem in den Ländern auftreten, in denen Menschen viele Kontakte mit Kamelen haben, spricht gemeinsam mit den Ergebnissen von Alagaili und seinen Kollegen für die Hypothese, dass die Tiere Ausgangspunkt der Infektionen sind.

Offen bleibt bislang jedoch die Frage, warum die MERS-Fälle erst seit zwei Jahren auftreten, wenn doch die Tiere den Ergebnissen zufolge seit mindestens zwanzig Jahren diese Coronaviren in sich tragen. Eine Vermutung könnte sein, dass in den vergangenen Jahren schlicht die Diagnostik besser geworden ist.

Frühere Fälle, so es sie gegeben hat, könnten schlicht als "herkömmliche" Lungeninfektion abgetan worden sein. Und falls es vor 2012 tatsächlich doch keine Infektionsfälle gegeben hat, müsste das Coronavirus kurz zuvor mutiert sein, um humanpathogen zu werden.

Schon allein wegen solcher Fragen fordern die Forscher noch härtere epidemiologische Arbeit, um die Herkunft und die mögliche Weiterverbreitung von MERS-CoV aufzuklären. (nös)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 26.02.201412:55 Uhr

Vom Ursprung der Viren

Bekanntlich bedarf es immer einer Henne, um ein Ei zu produzieren.
Da Virus-Partikel als Zellbestandteile verschiedener Körpergewebe nicht den Myasmen entstammen können, bleibt eigentlich immer nur der "pathway" von der endogenetisch fehlgesteuerten Zellfunktion (Protein-Synthese) und die Freisetzung der RNS- oder DNS-Nanokörperchen nach Zelluntergang in die Umwelt durch passive Ausscheidung.
Dort kann mit dieser als "Virus" (Gift) bezeichneten organischen Materie gar nichts passieren, -weil es ja keine Lebewesen sind- außer zu Staub zu werden oder durch Menschenhände als frische Ausscheidung verschmiert zu werden.
Allerdings werden ihr sogar durch Virologen "bösartige" Eigenschaften zugesprochen; u.a. die "Neigung" intakte Schleimhäute infizieren zu "wollen", um ihre Reduplikation "sicherstellen" zu können. Dazu bedürfte es aber schon neurologischer Fähigkeiten, die die Winzlinge nicht haben können.
Für mich persönlich ist damit die Frage vom Ursprung der anhaltend "neu" entdeckten "Gifte" beantwortet; auch die vom sog. "Mers"-Virus bei arabischen Dromedaren.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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