Farbe der Iris
Finden sich im Auge Hinweise aufs Hautkrebs-Risiko?
Ein Blick auf die Farbe und das Muster der Iris hilft möglicherweise dabei, Hautkrebs früh aufzuspüren. Besonders blaue Augen sind einer Studie zufolge mit Hautkrebs assoziiert.
Veröffentlicht:Das Wichtigste in Kürze
Frage: Spiegelt sich epidermaler Hautkrebs in der Irisfärbung wider?
Antwort: Die stärkste Assoziation wurde in der Fallkontrollstudie zwischen Hautkrebs und einem Farbmuster mit blauer Irisperipherie, hellbrauner Collarette sowie ebensolchen Flecken gefunden.
Bedeutung: Spezielle Irisfarbmuster liefern möglicherweise erste Hinweise auf ein Melanom oder ein anderes epidermales Karzinom und erleichtern so die Frühdiagnostik von Hauttumoren.
Einschränkung: Die Studienteilnehmer waren Südosteuropäer von nur zwei Kliniken in Bukarest, daher ist die Übertragung der Ergebnisse auf die Allgemeinbevölkerung erschwert.
BUKAREST. Dermatologen aus der Arbeitsgruppe um Professor Olga Simionescu von der "Carola Davila"-Universität in Bukarest haben vor vier Jahren ein Klassifikationssystem der Irisfärbung und -musterung entwickelt, das die Bereiche Peripherie und Iriskrause (Collarette) abdeckt und die Fleckenbildung berücksichtigt.
Die Farbe der Peripherie wird dabei fünf Stufen zugeordnet, von blau/grau bis dunkelbraun. Die Collarette – der Ring um die Pupille – kann dem System zufolge blau/grau, hellbraun oder dunkelbraun sein.
An der aktuellen Fallkontrollstudie von Dr. Mariana Grigore in Zusammenarbeit mit Professor Claus Garbe vom Uniklinikum Tübingen (J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; online 10. März) nahmen 480 Patienten zweier Kliniken in Bukarest teil, von denen 229 dermatoskopisch bestätigt Hautkrebs hatten.
Die übrigen Patienten hatten andere dermatologische Erkrankungen, aber keinen Hautkrebs und dienten als Kontrollgruppe. Patienten mit Augenerkrankungen wie Katarakt waren zuvor ausgeschlossen worden.
Die Hauttypen I und IV waren aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit sehr selten. Hauttyp II lag bei 61 Prozent der Krebspatienten und bei 27 Prozent der Teilnehmer in der Kontrollgruppe vor, Hauttyp III bei 38 Prozent bzw. 65 Prozent. 157 Krebspatienten hatten ein Basalzell- bzw. Plattenepithelkarzinom und 72 ein primäres Melanom.
Periphere Zone bei Patienten häufig blau
Die Auswertung der Irisbegutachtungen ergab, dass eine blaue periphere Zone bei Hautkrebspatienten signifikant häufiger vorkam als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe (48 Prozent versus 22 Prozent). Das galt auch für die blaue Collarette (23 Prozent versus 9 Prozent).
Umgekehrt waren hellbraune Peripheriefärbungen und dunkelbraune Iriskrause in der Kontrollgruppe signifikant häufiger (33 Prozent versus 16 Prozent bzw. 46 Prozent versus 26 Prozent).
Eine grüne periphere Irisregion und Fehlen oder Nachweis von Flecken waren in beiden Studiengruppen gleichmäßig verteilt.
Die häufigsten Irismuster, die mit Hautkrebs assoziiert waren: blaue Peripherie mit hellbrauner Collarette und Flecken, gefolgt von blauer Peripherie, blauer Collarette plus Flecken sowie – deutlich seltener – blaue Peripherie mit blauer Iriskrause ohne Flecken. Alle drei Muster traten bei 43 Prozent der Patienten mit Hautkrebs auf.
In der Kontrollgruppe vorherrschend war eine homogen dunkelbraune Iris ohne Flecken im Bereich der Peripherie und der Collarette. Häufiger als bei Hautkrebspatienten war eine homogen hellbraune Iris, ebenfalls ohne Flecken bzw. mit hellbrauner Peripherie, dunkelbrauner Iriskrause ohne Flecken.
Quelle: www.springermedizin.de