Fortschritt bei gastrointestinalen Stromatumoren

Zielgerichtete Therapie verbessert die Prognose von Patienten mit metastasierten oder nicht resektablen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST).

Von Abdol Ameri Veröffentlicht:

BERLIN. Das mediane Überleben von Patienten mit metastasierten oder nicht resektablen GIST kann sowohl in der neoadjuvanten als auch in der adjuvanten Situation durch eine Therapie mit Imatinib deutlich verbessert werden.

GIST gehören zu den häufigsten mesenchymalen Tumoren des Verdauungstrakts. Am häufigsten werden sie im Magen diagnostiziert, gefolgt vom Dünndarm. Nach den aktuellen Leitlinien der European Society for Medical Oncology (ESMO) ist Imatinib (Glivec®) 400 mg/Tag Standard für die systemische Therapie bei fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST. Besonders empfohlen wird die Mutationsanalyse, berichtete Privatdozent Peter Reichardt aus Bad Saarow bei einer von Novartis Pharma unterstützten Veranstaltung. Patienten mit Mutation im Kit-Exon-11-Genabschnitt können von einer Therapie mit 400  mg Imatinib profitieren. Bei Patienten mit Exon-9-Mutationen sollten 800 mg/Tag verabreicht werden. Kommt es mit der 400-mg-Dosis zum Fortschreiten der Erkrankung, sollte auf 800 mg erhöht werden. Bei nicht oder nur schwierig resezierbaren Tumoren wird in den ESMO-Leitlinien zunächst eine Therapie mit Imatinib über 6 bis 12 Monate empfohlen.

Auch in der adjuvanten Therapie habe Imatinib einen hohen Stellenwert, so Reichardt. Bei GIST hätten 50 Prozent der Patienten nach Resektion ein hohes Rezidivrisiko von mehr als 50 Prozent. In einer Studie zeigte sich nach einem Jahr adjuvanter Therapie mit Imatinib eine signifikante Verbesserung beim Parameter "rezidivfreies Überleben" im Vergleich zu Placebo: 98 versus 83 Prozent. Das Rezidivrisiko wurde um 65 Prozent reduziert (Lancet 2009; 373: 1097). Die Entscheidung zur Anwendung der Arznei in der Adjuvanz basiert auf der Risikoklassifikation von 2006 (Sem Diagn Pathol 2006; 23: 70): Bei niedrigem Risiko ist keine adjuvante Therapie erforderlich, bei hohem Risiko dagegen auf jeden Fall und bei intermediärem Risiko sollte eine Mutationsanalyse erfolgen. Die Frage nach der optimalen Dauer der adjuvanten Therapie kann noch nicht eindeutig beantwortet werden. Aufschluss erwartet Reichardt von den Ergebnissen einer noch laufenden Studie mit einer Imatinib-Therapie über ein Jahr versus drei Jahre.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

WIdO-Qualitätsmonitor

Leistungskonzentration bei Speiseröhren-Operationen

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Karzinomscreening

Genügt die biparametrische MRT für die Prostatadiagnostik?

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg