Geklont: Embryo mit dreifachem Chromosomensatz
Das Schaf Dolly wurde als erstes geklontes Tier berühmt. Jetzt haben US-Forscher zum ersten Mal menschliche Embryonen geklont - mit einem ähnlichen Verfahren wie bei Dolly. Da sie Erbgut einer Körperzelle hinzugefügt haben, verfügen die Embryonen über einen dreifachen Chromosomensatz.
Veröffentlicht:NEW YORK (ple). Für die regenerative Medizin sind pluripotente Stammzellen, die sich in jede der etwa 200 Zelltypen eines Körpers verwandeln können, ein begehrtes Gut.
Wegen ethischer Probleme lag der Fokus der Forscher bisher auf den induzierten pluripotenten Stammzellen, die durch Verjüngung etwa von Zellen der Haut eines Patienten hergestellt wurden - ohne zuvor menschlichen Embryonen zerstören zu müssen.
Diese Zellen sind zwar nicht identisch mit humanen embryonalen Stammzellen, ihnen aber zumindest sehr ähnlich.
US-Forscher haben menschliche Embryonen durch Klonverfahren hergestellt
Um solche humanen embryonalen Stammzellen herzustellen, haben jetzt US-Forscher um Dr. Dieter Egli vom New York Stem Cell Foundation Laboratory menschliche Embryonen durch ein Klonverfahren hergestellt, das der Methode sehr ähnlich ist, die für die Schaffung des Klonschafes Dolly verwendet wurde.
Dabei wird zunächst einer Eizelle der Zellkern entnommen und durch einen Zellkern einer Körperzelle von demselben Tier, etwa der Haut, ersetzt.
Bisher hat dieses Verfahren bei Versuchen mit menschlichen Eizellen nicht geklappt, weil die Entwicklung bereits sehr früh abbrach.
Eizellen wurden von Frauen gespendet
Wie die US-Forscher jetzt berichten, haben sie für ihre Versuche von Frauen gespendete Eizellen verwendet, die Oozyten aber nicht entkernt, sondern das Erbgut einer Körperzelle hinzugefügt, so dass jeweils eine Eizelle mit dreifachem Chromosomensatz entstand, die sich tatsächlich bis zum etwa 100-Zellstadium entwickelte (Nature 2011; 478: 70-75).
In diesem Entwicklungsstadium -als Blastozyste bezeichnet - gibt es bereits die Innere Zellmasse, aus der embryonale Stammzellen gewonnen wurden.
In vitro entwickelten sie sich in Zellen aller drei Keimblätter, also Ekto-, Endo- und Mesoderm.
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