Kommentar zum Diabetes-Screening

Gute Argumente sind keine Beweise

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Es gibt viele gute Argumente für ein Screening auf Typ-2-Diabetes: Die Erkrankung ist häufig, und sie ist häufig nicht erkannt. Es gibt günstige Tests, um die Stoffwechselstörung nachzuweisen. Und durch eine evidenzbasierte Therapie können Komplikationen verhindert werden.

Umso überraschender ist jetzt das Ergebnis einer Studie in britischen Hausarztpraxen: Reihenuntersuchungen von Risikopersonen auf Diabetes senkten nicht die Mortalität des gescreenten Kollektivs.

Nun lässt sich einwenden, dass die Hausärzte ihre Aufgabe möglicherweise so gut gemacht haben, dass sie die meisten Diabetiker ohnehin frühzeitig erkannten. Auch mag das Screening trotz allem Folgeerkrankungen reduziert haben. Aber belegt ist das alles nicht.

Nicht alles, was einleuchtend klingt, entpuppt sich als vernünftig. Screening-Untersuchungen bilden da keine Ausnahme. Gerade erst hat ein Cochrane-Review ergeben, dass die allgemeinen Gesundheitschecks weder Mortalität noch Morbidität senken.

Gute Argumente sind noch keine Beweise. Solange diese fehlen, sind systematische Reihenuntersuchungen eine Verschwendung von Ressourcen, die auch im Kampf gegen Diabetes sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Lesen Sie dazu auch: Diabetes-Screening: Kein Effekt auf Sterberate

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Neue S1-Leitlinie

Necrobiosis lipoidica: erstmalig Therapieempfehlungen

Diabetes und pAVK

Semaglutid – eine neue Therapie für Patienten mit pAVK?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung