HIV: Nachholbedarf in der Krebsvorsorge
KÖLN (nsi). Die Vorsorgeuntersuchungen bei HIVInfizierten und Empfehlungen zur Prävention von Begleiterkrankungen sollten intensiviert werden. Denn: Mit zunehmender Lebenserwartung sterben HIV-Infizierte am häufigsten an Krebs. Sie haben außerdem ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
"Auf dem Gebiet der Prävention gibt es Nachholbedarf, der Appell richtet sich auch an die Hausärzte", sagte Professor Manfred Hensel aus Mannheim der "Ärzte Zeitung". "Die gesamte Vorsorge bei HIV-Infizierten, von Malignomen über Zucker- und Fettstoffwechselstörungen bis zu Herzkreislauferkrankungen ist verbesserungsbedürftig und sollte konsequenter erfolgen."
Er ist Erstautor einer kürzlich im "Deutschen Ärzteblatt" publizierten Analyse von Krebserkrankungen bei HIV-infizierten Patienten in Deutschland. Nicht-Aids-definierende Malignome wie Anal-, Haut-, Lungenkrebs und Hodgkin-Lymphome machen nach einer Analyse von 552 Datensätzen der Jahre 2000 bis 2007, die aus Schwerpunktpraxen und Klinik-HIV-Ambulanzen stammen, inzwischen mehr als die Hälfte der Malignome aus.
Auf Kaposi-Sarkome, invasive Zervix-Ca und Non-Hodgkin-Lymphome - die Aids-definierenden Tumoren - entfallen knapp 46 Prozent der Malignome bei HIV-Infizierten. "Die Vorsorgeuntersuchung auf Kolorektal-Ca mit der Koloskopie sollte bei HIV-Infizierten früher als in der Allgemeinbevölkerung beginnen - ab dem 45. Lebensjahr", so Hensel.
Auf Anal-Ca sollte jährlich digital untersucht werden, bei auffälligem Befund eine hochauflösende Anoskopie und Proktoskopie folgen. "Grundsätzlich empfehlen wir HIV-infizierten Patienten zur Vorbeugung von Stoffwechsel- und Tumorerkrankungen Sport, da körperliche Bewegung diesen bei HIV-Infektion häufiger auftretenden Erkrankungen vorbeugt."
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