Experten warnen
Häufiger Wechsel der Implantatmodelle riskant
BERLIN. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) befürchten Qualitätseinbußen bei der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken durch den wachsenden Einfluss ökonomischer Faktoren.
„Erfolgen Implantat- oder Herstellerwechsel unvermittelt und häufig, muss jedes Mal wieder eine Lernkurve mit den neuen Implantatmodellen überwunden werden. Das kann die Zahl der Komplikationen und erneuten Operationen erhöhen“, so AE-Vizepräsident Professor Karl-Dieter Heller unter Hinweis auf Analysen des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) in einer DGOU-Mitteilung.
„Wissenschaftliche Auswertungen im Rahmen des jüngsten EPRD-Jahresberichtes belegen, dass Kliniken nach einem Wechsel des sogenannten Hauptherstellers signifikant höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Hüft- und Knie-Endoprothesen aufweisen, also mehr Wechseloperationen nötig sind“, erläutert Professor Volkmar Jansson, Wissenschaftlicher Direktor des EPRD.
Als Executive-Commitee-Sprecher des EPRD plädiert Professor Carsten Perka angesichts der EPRD-Ergebnisse dafür, dass Medizin und Management in den Kliniken eine gemeinsame Implantatstrategie festlegen, um überraschende Wechsel aus bloßen wirtschaftlichen Gründen auszuschließen. (eb)