Nebenwirkung
Influenza geht auf die Nerven
Eine australische Studie liefert gute Gründen, warum chronisch kranke Kinder gegen Influenza geimpft werden sollten: Denn bei ihnen können nach einer Erkrankung schwere neurologische Probleme auftreten.
Veröffentlicht:SYDNEY (BS). Schwere neurologische Störungen können Folgen von Influenza und Schweinegrippe sein. Chronisch kranke Kinder sollten daher unbedingt gegen Grippe geimpft sein.
Krampfanfälle, Reye-Syndrom, Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und transverse Myelitis können Influenza-Folgen sein; bei Kindern werden auch Enzephalopathien beschrieben.
Bei Schweinegrippe waren die Komplikationen offenbar häufig, berichten Ärzte aus Sydney: Von 506 stationär behandelten Patienten im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren hatten 49 neurologische Symptome (Neurology 2012; 79:1474). Knapp 43 Prozent der Betroffenen hatten neurologische Grunderkrankungen.
Am häufigsten waren Krampfanfälle (78 Prozent). Sieben Kinder (fünf chronisch Kranke) entwickelten eine Enzephalitis/Enzephalopathie. Bei je fünf weiteren Kindern kam es zu Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit.
Zwei Kinder hatten Lähmungen/GBS, ein Kind erlitt einen Schlaganfall. Fast ein Drittel der Kinder mit neurologischen Komplikationen (15 von 49) wurde auf der Intensivstation behandelt. Zwei Kinder mit Vorerkrankungen starben.
Die Rate neurologischer Komplikationen ist bei Kindern mit saisonaler Influenza ähnlich hoch, sie lag etwa in einer US-Studie bei 8,5 Prozent, so die Pädiater.
Nach ihren Erfahrungen sollte bei Grippewellen bei Kindern mit neurologischen Symptomen eine Influenza auch in Betracht gezogen werden, wenn kaum oder gar keine Grippezeichen vorliegen.
Außer früher Diagnose und antiviraler Therapie ist vor allem die Impfung bedeutsam. In der australischen Studie waren nur 15 Prozent der chronisch kranken Kinder gegen Grippe geimpft. In Deutschland wird solchen Kindern generell die jährliche Impfung empfohlen.