Johanniskraut bewährt sich erneut in klinischen Studien

MÜNCHEN (wst). Neue Bestätigung für den Wert einer JohanniskrautTherapie - Bei Patienten mit mittelschweren Depressionen war ein hochdosierter Extrakt ähnlich wirksam wie ein synthetisches Antidepressivum. Und: Das Phytotherapeutikum hat sich wiederum als besser verträglich erwiesen.

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Dies ist Ergebnis von zwei aktuellen Studien, die Professor Markus Gastpar von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Essen vorgestellt hat. In der einen Studie waren 388 Patienten aus 21 Zentren mit einer mittelschweren Depression in drei gleich große Gruppen aufgeteilt worden. Die Patienten bekamen sechs Wochen lang einmal täglich entweder Placebo, 20 mg Citalopram oder 900 mg des Hypericum-Extraktes STW 3-VI (Laif® 900).

Zu Beginn hatten die Patienten auf der Hamilton-Depressionsskala (HAMD-17) 22 Punkte, der Wert ging in sechs Wochen in beiden Verumgruppen auf durchschnittlich 10 Punkte und in der Placebogruppe auf 13 Punkte zurück.

    Ansprechraten sind gleich wie bei synthetischen Substanzen.
   

Der Anteil der Patienten, die auf die Therapie ansprachen (Rückgang des HAMD-Werts um mindestens 50 Prozent), lag nach sechs Wochen Therapie mit Placebo bei knapp 40 Prozent, mit Citalopram bei 57 Prozent und mit dem Johanniskraut-Extrakt bei 55 Prozent. Zwischen den Verumgruppen und der Placebogruppe waren diese Unterschiede signifikant.

In der Phytotherapie-Gruppe und in der Placebo-Gruppe traten bei etwa 17 Prozent der Patienten unerwünschte Wirkungen auf, 53 Prozent waren es dagegen mit Citalopram, so Gastpar auf einer Veranstaltung des Komitees Forschung Naturmedizin in München. In einer weiteren kontrollierten Langzeitstudie hatten 241 Patienten mit mittelschwerer Depression einmal täglich entweder 612 mg des Johanniskrautextraktes STW 3 (Laif® 600) oder 50 mg Sertralin erhalten.

Wieder lag der Wert auf der HAMD-17-Skala zu Beginn bei 22 Punkten. In den ersten zwölf Behandlungwochen ging er mit Sertralin auf 8,1 und mit dem Johanniskrautextrakt auf 8,3 Punkte zurück. Nach weiteren zwölf Wochen war mit Sertralin ein Wert von 7,1 Punkten und mit dem Extrakt von 5,7 Punkten erreicht.

Angesprochen hatten nach zwölf Wochen mit Sertralin 70 Prozent und mit dem Phytopharmakon 69 Prozent der Patienten. Nach 24 Wochen erfüllten dieses Kriterium 81 Prozent in der Sertralin-Gruppe und 84 Prozent in der Gruppe mit dem Extrakt. Auch hier kam es mit dem Johanniskraut-Extrakt seltener zu unerwünschten Wirkungen.

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