Krebs

Kamera spürt kleinste Tumoren auf

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung haben ein Kamerasystem entwickelt, das versteckte Tumoren über fluoreszierende Farben sichtbar macht.

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DÜSSELDORF. Eine neue Spezialkamera soll künftig die Heilungschancen bei Krebs erhöhen, indem sie versteckte Tumore während einer Op aufspürt.

Entwickelt haben die neue Operationshilfe Forscher der Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB), einer Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Auf der diesjährigen Medica präsentierten sie auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 10 einen Prototypen.

Der Trick, den sich die Forscher überlegt haben: Die Kamera zeigt Fluoreszenzfarbstoffe an, die das Tumorgewebe einfärben. Dazu müssen die Farbstoffe dem Patienten vor der Op in die Venen injiziert werden.

Auf dem Weg durch den Körper würden sie gezielt am Tumor andocken, so die Forscher. Werde das entsprechende Areal dann mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, werde die Fluoreszenz angeregt und das bösartige Gewebe leuchte grün, blau, rot oder in einer anderen Farbe - je nach verwendetem Farbstoff.

Das Novum an dieser Kamera ist dabei, dass sie eben mehrere Fluoreszenzfarbstoffe gleichzeitig in Echtzeit anzeigen kann. Bisher erhältliche Systeme könnten das nicht, heißt es vonseiten des Fraunhofer IPA.

Außerdem ließen sich auch Arterien und dünne Nerven, die während eines Eingriffs nicht verletzt werden dürfen, per Farbstoff einfärben. Sie könnten dann ebenfalls mit der neuen Kamera detektiert werden, da sie sich deutlich von der Umgebung abheben.

Das neue multispektrale Fluoreszenz-Kamerasystem soll sich in Zukunft unter anderem in OP-Mikroskope und Endoskope einbauen lassen. (reh)

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