Brustkrebs

Kaum Rezidive – auch ohne Chemotherapie

Ein Genexpressionstest macht es möglich: Nach fünf Jahren gab es kaum Fernrezidive bei Hochrisiko-Brustkrebspatientinnen – trotz Vermeidung einer Chemotherapie.

Veröffentlicht:

KÖLN. Neue Erkenntnisse der deutschen Brustkrebsstudie PlanB haben ergeben: Bei Patientinnen mit niedrigen "Recurrence Score®"-Ergebnissen, die ausschließlich eine Hormontherapie erhielten, war die Rate an Fernrezidiven nach 60 Monaten medianem Follow-up sehr niedrig, teilt das Unternehmen Genomic Health mit.

Das fernmetastasenfreie Überleben (DDFS) lag bei Frauen mit nodal-positivem Krebs (bis zu drei befallene Lymphknoten) mit 97,9 Prozent ähnlich hoch wie mit 97,7 Prozent bei Frauen mit nodal-negativem Hochrisiko-Krebs.

Mit dem Genexpressionstest Oncotype DX® werden Patientinnen in Recurrence-Score (RS)-Gruppen eingeteilt. Der Score hat einen Wert von 0-100 und gibt das 10-Jahres-Rückfallrisiko in Prozent an. Bei dem Gentest wird ein Tumorbiopsat oder ein bei der Op entnommenes Gewebestück auf 21 Gensignaturen hin untersucht.

In der Studie PlanB war der RS-Wert der stärkste unabhängige Prädiktor für fernmetastasenfreies Überleben in der multivariaten Analyse, heißt es in der Mitteilung. Der Wert hatte die größte Bedeutung für die Prognose und übertraf alle anderen Faktoren, unter anderem die klassischen Kriterien wie Tumorgröße und Grading.

"Diese neuen Studienergebnisse zeigen, wie sehr uns die biologischen Informationen nutzen, die uns der ‚Oncotype DX®‘-Test liefert. Wir können damit die Frauen unter den Brustkrebspatientinnen mit 0-3 befallenen Lymphknoten identifizieren, denen aufgrund des geringen Risikos die Toxizität und die Nebenwirkungen einer Chemotherapie erspart werden können – ohne dabei das klinische Ergebnis negativ zu beeinflussen", wird Dr. Oleg Gluz, Scientific Coordinator der Westdeutschen Studiengruppe (WSG), die die Studie durchführte, in der Mitteilung zitiert. "Dies ist besonders wichtig für Patientinnen, denen anhand traditioneller klinischer Parameter ein mittleres bis hohes Rückfallrisiko zugeschrieben würde."

Diese Ergebnisse bestätigten die Daten vorangegangener retrospektiver Studien mit dem Oncotype DX® sowie der prospektiven TAILORx-Studie. Die Studie PlanB wurde von der WSG an 93 Brustkrebszentren in ganz Deutschland durchgeführt. Mehr als 3100 Patientinnen nahmen daran teil – auch solche mit nodal-positivem Krebs, die anhand klassischer Kriterien Kandidaten für eine Chemotherapie gewesen wären.

In der Studie wurden die "RS"-Ergebnisse genutzt, um diejenigen Patientinnen zu identifizieren, denen trotz des hohen klinischen Risikos eine adjuvante Chemotherapie erspart werden konnte. (ikr)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

MASAI-Studie

KI könnte das Mammografiescreening effizienter machen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg