Reisemedizin

Mehr Infektionen mit Polio-Wildvirus

2019 wurden bisher 56 Polio-Wildvirusinfektionen gemeldet – 2018 waren es zu diesem Zeitpunkt nur 16 Erkrankungen gewesen.

Von Prof. Tomas Jelinek Dr. Sandra Witteck Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. In diesem Jahr wurden bislang 56 Polio-Wildvirusinfektionen gemeldet: 45 in Pakistan und 11 in Afghanistan. 2018 waren es zu diesem Zeitpunkt 16 Erkrankungen, insgesamt wurden im vergangenen Jahr 33 Fälle verzeichnet. In Pakistan traten im Juli innerhalb von zwei Wochen 18 neue Erkrankungsfälle auf.

Zudem wurden 2019 bisher 43 Erkrankungen durch zirkulierende, vakzineabgeleitete Polioviren (cVDPV) in neun (vorwiegend afrikanischen) Ländern registriert. Dies entspricht in etwa der Fallzahl im Vergleichszeitraum des Vorjahres (42), 2018 wurden insgesamt 104 cVDPV-Infektionen verzeichnet.

Seit dem Jahr 1988, in dem die Globale Polio-Eradikations-Initiative (GPEI) ins Leben gerufen wurde, konnte die Zahl an Polio-Wildvirusinfektionen um mehr als 99 Prozent reduziert werden.

Aktuell gelten nur noch drei Länder als endemisch, neben Afghanistan und Pakistan ist dies noch Nigeria. In diesen Ländern wird die Durchführung von Impfprogrammen beispielsweise durch instabile Sicherheits- und politische Lagen, die schlechte Zugänglichkeit einzelner Gebiete sowie die Ablehnung von Impfungen aus religiösen oder anderweitigen Motiven erschwert. Teilweise werden Impfteams sogar angegriffen.

Die weiterhin regional auftretenden Infektionen mit Polio-Wildviren und cVDPV könnten den bisherigen Erfolg gefährden und bergen die Gefahr einer Wiederausbreitung der Erkrankung. Die WHO hat nun die Eradikation von Polio bis zum Jahr 2023 zum Ziel erklärt und einen entsprechenden Strategieplan verfasst. Besonders wichtig ist hier unter anderem eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung, die im Übrigen auch in bereits polio-freien Ländern angestrebt werden sollte.

Die Autoren arbeiten für das Centrum für Reisemedizin CRM

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