Mit 45 steht das Risiko für den Infarkt-Tod

Wie wahrscheinlich es ist, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, steht schon mit 45 Jahren fest. Wer sich bis zu diesem Alter gesund hält, darf auf die "Absolution" hoffen.

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Bereits im mittleren Alter sind die Weichen dafür gestellt, wie hoch das Risiko für Herzinfarkt und Herztod in der verbleibenden Lebenszeit ist.

Bereits im mittleren Alter sind die Weichen dafür gestellt, wie hoch das Risiko für Herzinfarkt und Herztod in der verbleibenden Lebenszeit ist.

© ArTo / fotolia.com

DALLAS (ob). Auf epidemiologischen Studiendaten basierende Risikoscores bieten heute die Möglichkeit, das individuelle kardiovaskuläre Risiko eines Patienten zu berechnen. Allerdings wird dabei üblicherweise das 10-Jahres-Risiko ermittelt.

Diese Berechnung kann trügerisch sein und eine falsche Sicherheit suggerieren, warnt eine US-Forschergruppe um Dr. Donald Lloyd-Jones aus Chicago. Denn das 10-Jahres-Risiko könne niedrig, das Lebenszeitrisiko aber trotzdem hoch sein.

In ihrer jetzt publizierten Metaanalyse hat sich die Gruppe deshalb zum Ziel gesetzt, für Menschen unterschiedlicher Altersklassen das Lebenszeitrisiko für tödliche und nicht tödliche kardiovaskuläre Ereignisse zu bestimmen (NEJM 2012; 366: 321).

In das "Cardiovascular Lifetime Risk Pooling Project" haben die Forscher die gepoolten individuellen Daten aus 18 epidemiologischen Kohortenstudien mit insgesamt mehr als 250.000 beteiligten Männern und Frauen einfließen lassen. Bei ihnen ist jeweils im Alter von 45, 55, 65 und 75 Jahren der Risikostatus erfasst worden. Ermittelt wurde, ob die betreffende Person Raucher oder Diabetiker war oder erhöhte Blutdruck- oder Cholesterinwerte aufwiesen.

Bei Frauen und Männern ähnliche Verteilung

Unterschiede in den Risikoprofilen, die im mittleren Lebensalter bestanden, hatten erhebliche Unterschiede im Lebenszeitrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zur Folge.

So war etwa bei 55 Jahre alten Männern die Wahrscheinlichkeit, in der verbleibenden Lebenszeit an einer kardiovaskulären Erkrankung zu sterben, im Falle eines idealen Risikoprofils (kein Raucher oder Diabetiker, Gesamtcholesterin unter 180 mg/dl, Blutdruck niedriger als 120/80 mmHg) mit 4,7 Prozent sehr niedrig.

Bei Männern gleichen Alters mit zwei oder mehr Risikofaktoren war dagegen in fast einem Drittel (29,6 Prozent) eine tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung vorprogrammiert.

Bei Frauen dieser Altersklasse waren die Risiken ähnlich unterschiedlich verteilt (6,4 versus 20,5 Prozent).

Nach Möglichkeit sollten begünstigende Risikofaktoren erst gar nicht enstehen

Mit 45 hatten Männer ohne jegliche Risikofaktoren lediglich ein Risiko von 1,4 Prozent, in der verbleibenden Lebenszeit an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken oder zu sterben. Zwei oder mehr Risikofaktoren erhöhten dieses Risiko dagegen auf 49,5 Prozent.

Die Studienautoren erhoffen sich von diesen Zahlen eine stärkere Motivationskraft, um schon in frühen Lebensphasen die Risikokonstellation günstig zu beeinflussen.

Besser als die Strategie, bestehende Risikofaktoren zu bekämpfen (Primärprävention), ist in ihren Augen der Weg, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigende Risikofaktoren nach Möglichkeit erst gar nicht entstehen zu lassen.

Dem kann man nur zustimmen. Ob aus der Verdeutlichung von Lebenszeitrisiken wirklich die Kraft resultiert, ungünstige Entwicklungen zu stoppen oder umzukehren, bleibt abzuwarten.

Momentan ist jedenfalls zu beobachten, dass die Prävalenz von Risikofaktoren wie Diabetes und Übergewicht schon im jüngeren Lebensalter deutlich zunimmt.

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