KOMMENTAR
Neue Erkenntnisse, aber keine Sensation
Wie mit allen "Sensationen" und "Durchbrüchen" ist auch die Nachricht mit Vorsicht zu genießen, dass sich humane ausgereifte Zellen der Haut in einen sehr frühen Entwicklungszustand zurück versetzen, also reprogrammieren lassen.
Zum einen müssen diese Ergebnisse erst noch bestätigt werden, um sie für die Therapie nutzen zu können, etwa für die Gewinnung von Gewebe. Zum anderen ist die Ausbeute derzeit sehr gering: Nur aus einer von etwa 5000 adulten Zellen entwickelten sich Kolonien, deren Zellen embryonalen Stammzellen sehr ähnlich waren.
Den beteiligten Forschern ist klar: Frühestens in fünf Jahren wird es möglich sein, für die Therapie geeignete Zellen zu entwickeln. Aber: Ein Anfang ist gemacht, wenn auch nur für die Grundlagenforschung.
Der Erfolg der Stammzellforscher wird jetzt wohl vor allem forschungspolitisch ausgeschlachtet werden. Für die einen ist er Beleg dafür, auf humane embryonale Stammzellen verzichten zu können und deshalb das Stammzellgesetz nicht antasten zu müssen. Für die anderen ist die weitere Forschung zur Reprogrammierung ohne embryonale Stammzellen gar nicht möglich. Für eine Änderung des Gesetzes braucht es allerdings mehr als eine "Sensation".
Lesen Sie dazu auch: Alternative zu Embryozellen entwickelt