Angina

Oft sind es die kleinen Gefäße

Sind die Koronararterien in Ordnung, aber der Patient hat unter Belastung Beschwerden, kann eine mikrovaskuläre Angina vorliegen. Diagnostisch entscheidend ist der Ischämie-Nachweis unter Belastung.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Ein Teil der Patienten hat auch nach erfolgreicher perkutaner Koronarintervention (PCI) Angina pectoris (AP) noch Beschwerden. Und rund ein Drittel der Patienten, die in Deutschland vom Herzkatheter zurückkommen, haben gar keine relevante Stenose, sagte Professor Robert Schwinger, Kardiologe am Klinikum Weiden/Oberpfalz.

Aber sie haben AP-Beschwerden, sonst wären sie ja nicht beim interventionellen Kardiologen gewesen. "Die Angina-Beschwerden unter Belastung mindern nicht nur die Lebensqualität der Patienten", sagte Schwinger. "Je mehr Beschwerden, desto schlechter ist die Prognose".

Bei diesen Patienten liege mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mikrovaskuläre Erkrankung vor, sagte Dr. Meinhard Fliri. Hinsichtlich der Definition der mikrovaskulären Erkrankung gebe es noch Differenzen, so der niedergelassene Kardiologe aus Brixen, Italien. Am häufigsten sei folgende Definition: Angina pectoris oder AP-Äquivalent (zum Beispiel Dyspnoe), ein positiver Nachweis von Ischämie und normale oder fast normale Koronararterien im Herzkatheter. Der Ischämie-Nachweis sei simpel, sagte Fliri.

Er erfolgt mit einem EKG und zwar unter Belastung. Zeigt sich im Belastungs-EKG eine ST-Senkung, ist die Ischämie nachgewiesen, so Fliri. "Wenn die Ergometrie positiv ist, müssen wir als Ärzte dran bleiben", so Fliri bei einer von Berlin-Chemie unterstützten Fortbildungsveranstaltung in München.

 Bei Patienten mit einer mikrovaskulären Erkrankung setzt der Kardiologe in der Regel Ranolazin ein. Er begründete dies etwa mit den Ergebnissen einer Studie, in der Frauen mit Angina pectoris, mit Ischämie-Nachweis, aber ohne obstruktive KHK Ranolazin (Ranexa®) oder Placebo erhalten hatten.

Unter Verum waren die körperliche Funktionalität und die Lebensqualität deutlich verbessert, ebenso die Angina-pectoris-Stabilität, so Fliri bei der von Berlin-Chemie unterstützten Veranstaltung. Und in der Bildgebung (MRT) konnte eine verbesserte Hypoperfusion unter Verum beobachtet werden. (hub)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Änderungen bald einsehbar

Gemeinsamer Bundesausschuss aktualisiert DMP KHK

Sonderbericht

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

Erweiterte Verordnungsmöglichkeiten

Anwalt: Das sind die rechtlichen Konsequenzen des Statine-Beschlusses

Kommentare
Dr. Joachim Hofmann 31.03.201601:42 Uhr

Small vessel disease

Das, was im Artikel beschrieben wird, ist schon jahrzentelang unter dieser Überschrift bekannt
H
Eigentlich gut behandelbar mit Nitraten. Wird hier nur wieder Reklame für ein neues teures Medikament gemacht

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Dorian Recker

© Stefan Durstewitz

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht

stiliserte, bunte Symbole für Patientenakten

© savittree / stock.adobe.com

Update

FAQ zur „ePA für alle“

Die elektronische Patientenakte kommt: Das sollten Sie jetzt wissen