US-Studie zeigt

Osteopathie lindert chronische Kreuzschmerzen

Weniger Pein, aber nicht mehr Beweglichkeit: Chronische Schmerzen im unteren Rücken sprechen offenbar auf eine manuelle Behandlung gut an. Funktionelle Verbesserungen darf man aber nicht erwarten.

Von Dr. Dagmar Kraus Veröffentlicht:
Bei chronischem Kreuzweh kann eine manuelle Behandlung die Schmerzen lindern.

Bei chronischem Kreuzweh kann eine manuelle Behandlung die Schmerzen lindern.

© Dan Race/fotolia.com

DALLAS / FORT WORTH. Zur Frage, ob die spinale Manipulation bei nichtspezifischem chronischem Kreuzschmerz effektiv ist, gibt es unterschiedliche Meinungen.

Zwar wird in den US-amerikanischen Leitlinien die Osteopathie (OMT) als Behandlungsoption in Erwägung gezogen, in einem Cochrane-Review schnitt die Methode jedoch nicht besser ab als eine Sham-Behandlung.

Ganz anders beurteilen texanische Wissenschaftler das alternative Therapieverfahren: Sie attestieren der Osteopathie aufgrund der Ergebnisse ihrer randomisierten, doppelblinden, Sham-kontrollierten Studie eine eindeutig schmerzlindernde Wirkung, wobei der Therapieeffekt gemäß den Kriterien der Cochrane Back Review Group mindestens als mittel eingestuft werden konnte (Ann Fam Med 2013; 11: 122-129). Die ebenfalls geprüfte Ultraschalltherapie (UST) hingegen enttäuschte.

455 Patienten untersucht

John C. Licciardone von der University of North Texas Health Science Center und seine Kollegen hatten an insgesamt 455 Patienten mit chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen die Effektivität der beiden Methoden (OMT + UST) im Vergleich zur jeweiligen Sham-Behandlung überprüft.

Während acht Wochen mussten sich die Probanden sechs Behandlungen unterziehen und wurden entweder mit OMT + UST, OMT + Sham-UST, Sham-OMT + UST oder Sham-OMT + Sham-UST behandelt.

Nach zwölf Wochen waren die OMT-Patienten im Vergleich zu den Sham-OMT-Patienten deutlich im Vorteil: Nach der OMT-Behandlung war die Kreuzschmerzintensität - gemessen anhand der visuellen Analogskala - stärker gesunken als nach der Sham-Manipulation (-18 mm versus -9 mm; p = 0,002).

Die Schmerzsymptomatik hatte sich bei 63 Prozent der OMT-Gruppe um mehr als 30 Prozent gebessert und bei 46 Prozent der Sham-Gruppe.

Über eine Schmerzlinderung um mehr als 50 Prozent konnte sich die Hälfte der OMT-Patienten freuen, aber nur ein Drittel der Sham-Behandelten.

Die effektivere Schmerzlinderung spiegelte sich auch in einem geringeren Schmerzmittelverbrauch und in einer größeren Zufriedenheit der OMT-Patienten (p < 0,001) wider.

Die Ultraschallbehandlung hingegen blieb in jeder Hinsicht ohne Effekt und hatte keine statistische Bedeutung für die Wirksamkeit der Osteopathie.

Funktionelle Einschränkung bleibt bestehen

Doch auch wenn die osteopathische Manipulation den Schmerz genommen hat, die funktionelle Einschränkung (Roland Morris Disability Questionnaire) verbesserte sich dadurch nicht.

Zwar waren etwas mehr Patienten nach OMT wieder arbeitsfähig als nach der Sham-Intervention, allerdings blieb der Unterschied ohne statistische Signifikanz.

Nach Meinung der Studienautoren ist die Osteopathie eine effektive Methode um Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen Linderung zu verschaffen.

Sie sei sicher, günstig und werde von den Patienten gut akzeptiert. Der Patient profitiere aber nur in puncto Schmerzsymptomatik und nicht in puncto Funktionalität.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!