Rauchstopp

Pneumologen warnen erneut vor E-Zigaretten

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie hat sich in einer aktuellen Stellungnahme erneut dagegen ausgesprochen, E-Zigaretten und Tabakerhitzer zur Tabakentwöhnung zu empfehlen. Ein Grund dafür sind die unbekannten Langzeitrisiken.

Von Dr. Beate Schumacher Veröffentlicht:
E-Zigaretten: Nicht als Instrument zur Rauchentwöhnung geeignet.

E-Zigaretten: Nicht als Instrument zur Rauchentwöhnung geeignet.

© Christian Horz / Getty Images / iStock

Berlin. Erst kürzlich hat ein Cochrane-Review ergeben, dass es mittels E-Zigarette wahrscheinlich eher als mit Nikotinersatzprodukten gelingt, mit dem Rauchen aufzuhören (Cochrane Database Syst Rev 2020; online 14. Oktober). Obwohl dabei mancher Zigarettenraucher zum E-Zigarettenraucher – oder gar zu beidem – wird, gibt es einige neuere Publikationen, in denen E-Zigaretten und Tabakerhitzer im Sinn einer Schadensverminderung (harm reduction) als Mittel zur Tabakentwöhnung als vorteilhaft angesehen und empfohlen werden.

Für die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) war das jetzt Anlass, ihre ablehnende Position nochmals deutlich zu machen. In der aktuellen Stellungnahme heißt es: „Die DGP spricht sich dagegen aus, E-Zigaretten und Tabakerhitzer zur Tabakentwöhnung zu propagieren.“

Für die Ablehnung werden vor allem zwei Gründe angeführt:

  • Die langfristigen Gesundheitsgefahren sind unbekannt: Das Aerosol von E-Zigaretten enthält toxische Inhaltsstoffe, die nachweislich Lunge, Herz-Kreislauf- und Immunsystem schädigen. Die Langzeitfolgen sind noch gar nicht untersucht. Auch mit Tabakerhitzern werden toxische und karzinogene Substanzen inhaliert; die damit verbundenen Risiken sind ebenfalls nicht ausreichend erforscht.
  • Zunehmender E-Zigarettenkonsum gefährdet die Tabakprävention: Zum einen beenden viele E-Zigarettennutzer das Zigarettenrauchen gar nicht, sondern konsumieren beides parallel (dual use). Zum anderen zielt die Werbung vor allem auf Jugendliche und junge Erwachsene, bei denen auch der stärkste Anstieg des E-Zigarettenkonsums zu verzeichnen ist. Bei ihnen kann die E-Zigarette zur Einstiegsdroge für einen späteren Zigarettenkonsum werden. Die Schlussfolgerung der DGP: „Das Ziel der harm reduction kann nicht realisiert werden, wenn neue Käuferschichten nikotinabhängig gemacht und wenn Raucher in der Nikotinabhängigkeit gehalten werden.“

In ihrer Stellungnahme nennen die Pneumologen noch ein drittes und hochaktuelles Argument, auf E-Zigaretten zu verzichten: Laut einer Studie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben nicht nur Zigarettenraucher, sondern auch E-Zigarettenraucher ein erhöhtes Risiko, an COVID-19 zu erkranken (J Adolesc Health 2020; online 11. August).

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mehr Unterstützung gefordert

Kürzere Lebenserwartung bei ADHS

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Was tun, wenn der Therapieplatz auf sich warten lässt?

© portishead1 | Getty Images (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionen bei Kindern

Was tun, wenn der Therapieplatz auf sich warten lässt?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Diagnostik: Frühjahrsmüde oder doch schon eine Depression?

© LuckyBusiness | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Ständig müde

Diagnostik: Frühjahrsmüde oder doch schon eine Depression?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

© Bayer Vital GmbH

Die Springer Medizin App

Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) am Beispiel von Trastuzumab deruxtecan

© Springer Medizin Verlag GmbH, (modifiziert nach [10]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Fortschritte bei allen Komponenten

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats

© Springer Medizin Verlag GmbH (modifiziert nach [6]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in der Therapie des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pathomechanismen ungeklärt

Schlechteres Lipidprofil bei Alkohol-Abstinenz

Lesetipps
Gehirn umgeben von Zuckerwürfeln

© olga_demina / stock.adobe.com

Hormonregulation im Fokus

Wie Adipositas das Gehirn verändert

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Drei MRT Bilder des Gehirns der Patientin am Tag der Aufnahme.

© Dr. med. M. Wolfram, S. Hüge, C. Strasilla, S. Wydra, PD Dr. med. A. Kunze

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?