Probiotika machen Antibiotika verträglicher

Das Risiko für eine Antibiotika-assoziierte Diarrhö lässt sich mit Probiotika reduzieren. Ungeklärt ist, wie sich verschiedenartige Probiotika in ihrer Schutzwirkung unterscheiden.

Veröffentlicht:
Probiotika - wie hier ein Joghurt - sind Zubereitungen mit lebenden Mikroorganismen. Sie sollen die gesunde Darmflora fördern.

Probiotika - wie hier ein Joghurt - sind Zubereitungen mit lebenden Mikroorganismen. Sie sollen die gesunde Darmflora fördern.

© mbt_studio / fotolia.com

SANTA MONICA (BS). Probiotika können die gastrointestinalen Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie abschwächen.

Einer aktuellen Metaanalyse zufolge wird das relative Risiko für eine Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD) signifikant um 42 Prozent gesenkt (JAMA 2012; 307: 1959).

Um eine AAD zu verhindern, müssen 13 Patienten eine Kotherapie mit Probiotika erhalten.

Die Metaanalyse basiert auf 63 randomisierten kontrollierten Studien mit 11.811 Teilnehmern, in denen Probiotika gegen Placebo oder Nichtbehandlung verglichen wurden.

Für sich genommen zeigten die meisten Studien, die insgesamt von geringer Qualität waren, keinen signifikanten Behandlungseffekt.

Der Nutzen der Intervention war aber nachweisbar, wenn die Metaanalyse auf doppelblinde Studien (n = 44) oder Studien ohne Interessenkonflikte (n = 12) beschränkt wurde. Auch das Risiko für schwere AAD (etwa Infektionen mit Clostridium difficile) war mit Probiotika deutlich niedriger, und zwar relativ um 48 Prozent.

In den meisten Studien kamen Laktobazillen, entweder allein oder in Kombination mit anderen Stämmen, zum Einsatz; oft wurde auch mit Saccharomyces behandelt.

Alter der Patienten unerheblich

Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener Probiotika konnten weder in direkten noch in indirekten Vergleichen entdeckt werden. Der Schutz vor AAD war zudem unabhängig davon, aus welchem Grund und wie lange antibiotisch behandelt wurde und in welchem Lebensalter die Patienten waren.

Nebenwirkungen der Probiotikatherapie wurden nicht berichtet, allerdings wurden sie auch nur in den wenigsten Studien explizit erfasst.

Fazit der Autoren: Mit der Metaanalyse ist ausreichend belegt, dass eine Probiotikagabe das AAD-Risiko reduziert.

Wegen der Heterogenität der Studien seien aber weitere Untersuchungen erforderlich, um herauszufinden, welche Patienten von welchen Probiotika in welchen Dosierungen am meisten profitieren.

Quelle: www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Zervixkarzinom

DKG-Expertin Hasenburg: „Die HPV-Prävention muss in der Schule beginnen“

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs

Aktuelle Analyse: Deutliche Hinweise auf Nutzen der HPV-Impfung

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hört während einer medizinischen Konsultation in ihrer Praxis die Lunge einer Patientin ab.

© AntonioDiaz / stock.adobe.com

In der Niederlassung

Körperliche Untersuchung vor einem Ultraschall – sinnvoll oder nicht?

Eine Hand mit aggressiver Geste.

© Doodeez / Stock.adobe.com

Kommunikationstrainer gibt Tipps

Aggressive Patienten: So können Ärztinnen und Ärzte deeskalieren