Rheuma: Vorsicht Knochenbruch
Neue Studien bestätigen: Rheumatoide Arthritis ist mit einer erhöhten Rate von Frakturen verknüpft. Sowohl Hüfte als auch Wirbelsäule sind betroffen.
Veröffentlicht:WIESBADEN (mal). Frühere bevölkerungsbasierte Studien haben für Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) ein zwei- bis dreifach erhöhtes Frakturrisiko ergeben.
Wie wichtig es ist, auch dieses Problem im Blick zu haben, haben im vergangenen Jahr wieder mehrere Studien klar gemacht.
Sie lieferten auch "ein weiteres stichhaltiges Argument dafür, dass routinemäßig und frühzeitig die Knochendichte gemessen und das Risiko durch Behandlung eliminiert werden muss", so Professor Klaus Krüger vom Praxiszentrum St. Bonifatius in München.
Eine der neuen Studien zum Frakturrisiko bei RA, die Krüger im Handbuch zum Rheuma Update in Wiesbaden aufführt, ist die "Women‘s Health Initiative" (J Rheumatol 2011; 38: 1680).
Hier wurden im Schnitt knapp acht Jahre lang Daten von Frauen in der Postmenopause erhoben. 960 hatten RA, 63.403 Arthrose, knapp 83.300 keine Arthritis.
Defizite bei der Osteoporose-Therapie
Ergebnis der Datenanalyse: Sowohl Hüft- als auch Wirbelsäulen-Frakturen seien bei RA am häufigsten dokumentiert worden, berichtet Krüger.
Im Vergleich zu Arthritis-freien Patientinnen sei zum Beispiel das Risiko für eine Hüftfraktur bei Frauen mit RA um den Faktor 3,03 erhöht gewesen.
In einer weiteren Studie hätten innerhalb von fünf Jahren trotz partieller Gabe von Bisphosphonaten (15 Prozent), Calcium (25 Prozent) und Vitamin D (20 Prozent) 16 Prozent der postmenopausalen RA-Patientinnen eine periphere und 19 Prozent eine vertebrale Fraktur erlitten.
Krüger weist darauf hin, dass nach einer in den Jahren 2005 und 2006 vorgenommenen Befragung von 532 deutschen RA-Patienten eine Knochendichtemessung beim Rheumatologen in 33 Prozent und beim Hausarzt nur in 14 Prozent veranlasst wurde (Z Rheumatol 2011; 70: 592).
In Bezug auf eine medikamentöse Osteoporose-Therapie gebe es große Defizite vor allem bei prämenopausalen RA-Patientinnen.