Rötliche Flecken als Folge der Arsen-Therapie gegen Psoriasis

Unerwünschte Folgen der früher üblichen PsoriasisTherapie mit Arsen-haltiger Lösung werden bei manchen Patienten jetzt sichtbar. Bei einer 69-Jährigen traten zunächst Basalzellkarzinome auf und jetzt scharf begrenzte rötliche Maculae vor allem am Rücken und im Dekolleté.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Rötliche Maculae bei einer Patientin mit Psoriasis, die früher mit Arsen therapiert wurde.

Rötliche Maculae bei einer Patientin mit Psoriasis, die früher mit Arsen therapiert wurde.

© J. Liptak, C. Andres, TU München

MÜNCHEN. Bei alten Patienten mit seit Jahrzehnten bestehender Psoriasis muss der Gesundheitszustand regelmäßig kontrolliert werden. Denn sie sind unter Umständen jahrelang mit Arsen-haltigen Lösungen behandelt worden.

Bei Patienten mit Psoriasis ist bis in die 1960-er Jahre hinein Arsen als Fowlersche Lösung (Solutio Kalii arsenicosi) verwendet worden. Die chronische Zufuhr niedrig dosierten Arsens wirkte sich zwar günstig auf die Hautbefunde aus.

Langfristig jedoch könnten sich Pigmentveränderungen, Morbus Bowen (intraepidermale Präkanzerose), Basalzellkarzinome, invasive Plattenepithelkarzinome der Haut und Arsenkeratosen einstellen, warnen Jarmila Liptak und Dr. Christian Andres von der Hautklinik der TU München (MMW 2010; 46: 5). Beobachtet worden sind auch bösartige Tumoren von Lunge, Leber und Harnblase.

Die Münchner Dermatologen schildern den Fall einer 69-jährigen Frau, die bereits seit Jahren wegen ihrer Hautprobleme in Behandlung ist. Seit dem 16. Lebensjahr ist bei ihr die Schuppenflechte bekannt. Ab dem 35. Lebensjahr erhielt sie zwei Jahre lang systemisch Arsen-Lösung - der Hautbefund besserte sich deutlich.

Zehn Jahre später traten jedoch erstmals multizentrische Basalzellkarzinome am Dekolleté und am Rücken auf, die sich allmählich auf das gesamte Integument ausbreiteten.

Im Verlauf der Jahre war die Patientin wegen insgesamt 40 Basalzellkarzinom- und Morbus-Bowen-Herden erfolgreich behandelt worden, zum Beispiel mit Kryochirurgie, Fiblaferon®-Unterspritzung, Exzision oder photodynamischer Therapie.

Nun stellte sie sich erneut mit polyzyklischen, scharf begrenzten rötlichen, teils rötlich-braunen Maculae mit harten perlartigen Knötchen im Randsaum mit diskreter Schuppung vor, besonders am Rücken und im Dekolleté.

Arsenverbindungen sind meist potente Stoffwechselgifte, die den zellulären Energiestoffwechsel, rezeptorvermittelte Transporte, die Signaltransduktion und DNA-Reparaturvorgänge stören. Die Menge an Gentranskripten nimmt zu, die Zellproliferation beschleunigt und die zelluläre Transformationsrate erhöht sich.

Je nach aufgenommener Menge Arsens können nach Angaben von Liptak und Andres bis zu 40 Jahre vergehen, bis sich Symptome der chronischen Vergiftung zeigen.

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