Schenkelhalsfraktur: Je früher Op, desto besser

BERLIN (eb). Bei Schenkelhalsfraktur senkt eine möglichst frühe Op die Sterblichkeit nach dem Eingriff. Das berichteten britische Mediziner auf dem Europäischen Orthopädiekongress (EFORT) in Berlin.

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Bislang sei die Frage nach dem besten Zeitpunkt des erforderlichen chirurgischen Eingriffs bei Schenkelhalsfraktur nicht endgültig geklärt gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung vom Kongress.

Das britische National Institute of Clinical Excellence (NICE) empfehle, den Eingriff noch am Tag oder Folgetag nach Klinikaufnahme vorzunehmen. Ähnlich rate auch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie zur Behandlung binnen 24 Stunden und sieht längere Vorbereitung nur bei schwerer Grunderkrankung vor.

Derartige Empfehlungen haben die britischen Forscher nun mit einer Analyse der Sterblichkeit von SHF-Patienten untermauert.Ausgewertet wurden dazu Daten von 2056 Patienten, die zwischen 2008 und 2011wegen Schenkelhalsfraktur in der Trauma- und Orthopädiestation der Leicester Royal Infirmary behandelt wurden.

Die Analyse habe eindeutig ergeben, dass eine frühe Op für die Patienten die beste Option ist, heißt es in einerder Mitteilung vom Kongress. Bei jenen, die später als 36 Stunden nach Aufnahme behandelt wurden, stieg die Mortalität im Spital um das 1,58-Fache.

Die geringste Sterblichkeit zeigte sich bei einem Eingriff innerhalb von höchstens zwölf Stunden.

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Dr. Walther J. Kirschner 29.05.201216:54 Uhr

Schenkelhalsfraktur Hüftgelenk - bei zeitnaher OP geringere Mortalität

Aus Anlaß des kürzlichen europäischen orthopädischen Kongresses (EFORT) in Berlin wird auf zwei britische Mediziner u. das britische National Institute of Clinical Excellence (NICE) verwiesen, wonach bisher der optimale OP-Zeitpunkt noch nicht klar gewesen sei. Jetzt sei geklärt, daß noch am Unfalltag od. am Tag danach operiert werden solle.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie rate zur OP innerhalb von 24 Stunden. Ansonsten steige die Mortalität (später als 36 Stunden nach Klinikaufnahme) auf das 1,58fache.

Diese Kenntnisse sind allerdings seit Jahren bekannt, hinreichende Daten u. Literatur vorhanden. So wird z.B. von P.Six im Jahr 1992 zur Mortalität angegeben, daß 0,1% unmittelbar feststellbar ist, innerhalb der ersten 12 Monate 25%, bei langer Liegezeit innerhalb der ersten 12 Monate sogar 50% (Lit.: P.Six, Epidemiologie des Sturzes und der Hüftfraktur. Schweiz Rundsch Med (Praxis). Andere Autoren geben ähnliche Werte an, nämlich 30% innerhalb der ersten 12 Monate (Lit.: C. Simanski et al. Der Unfallchirurg, Vol 105, Fe. 2002, 99-107).

R. Vogt gibt an, daß im Jahr 2003 in Deutschland von 160 Tsd. Schenkelhalsfrakturen 119 Tsd.=70% den den über 70jährigen eintraten (Vortr. 4. Rheumatag OWL 2007, www.rheumanet-owl.de). Somit wird auch klar, daß sich erhebliche ökonomische u. volkswirtschaftliche Herausforderungen ergeben. Vogt verweist - wie allgemein anerkannt -auf Mobilität als entscheidenden Faktor der Lebensqualität. Und in Zusammenhang damit darauf, daß über 70% der über 80jährigen lieber tot wäre als im Rollstuhl zu sitzen.

Auch das sind Zahlen und Daten, die zu reflektieren sind - insbesondere von denjenigen, die operativen Maßnahmen grundsätzlich skeptisch oder ablehnend gegenüber stehen.

Dr. Walther J. Kirschner
FA Orthopädie et al.

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