Schlaganfall weltweit Problem Nummer 1
PEKING (DE/eis). Das größte kardiovaskuläre Problem weltweit ist nicht der Herzinfarkt wie in Europa oder in den USA, sondern der Schlaganfall. Neue Daten dazu und Ansatzpunkte für eine Prävention wurden beim Weltkongress für Kardiologie in Peking vorstellt.
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Die Zahl der Schlaganfallpatienten steigt weltweit.
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Außerhalb von Europa und Nordamerika, insbesondere in Asien, hat sich die Schlaganfall-Inzidenz in den letzten 40 Jahren von 52 auf 117 pro 100 000 Personenjahre mehr als verdoppelt. In den Industrieländern hat sie im gleichen Zeitraum um 42 Prozent abgenommen (von 163 auf 94 pro 100 000). Die Frühmortalität ist in allen Teilen der Welt mit etwa 25 Prozent ungefähr gleich hoch. Ein ähnlicher Trend zeigt sich für den hämorrhagischen Schlaganfall. Auf dem indischen Subkontinent ist die Inzidenz innerhalb von nur acht Jahren von 28 auf 46 angestiegen, während sie in Europa im gleichen Zeitraum rückläufig war.
85 Prozent aller tödlichen Schlaganfälle weltweit passieren in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen. Welche Risikofaktoren für den Schlaganfall eine Rolle spielen, wurde in der INTERSTROKE-Studie bei 3000 Patienten in 22 Ländern untersucht. Die Studie wurde jetzt in Peking vorgestellt und zeitgleich publiziert (Lancet online). Dabei fand man, dass zehn Faktoren für 90 Prozent aller Schlaganfälle ursächlich sind; fünf dieser Risikofaktoren erklären 80 Prozent aller Insulte - und das sind Bluthochdruck, Rauchen, abdominelle Adipositas, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. Bluthochdruck ist der stärkste Faktor, der allein das Schlaganfallrisko verdreifacht. Die weiteren fünf Faktoren sind Lipide, Diabetes mellitus, Alkoholkonsum, Stress und Depression sowie Herzerkrankungen.
Die drohende Schlaganfall-Epidemie macht dringend globale Präventionsmaßnahmen notwendig. Ansatzpunkte bieten die auch in Asien und Afrika weit verbreiteten Risikofaktoren. Ein erhöhter Blutdruck lässt sich zum Beispiel mit preisgünstigen Generika komplett normalisieren, hieß es dazu. Zudem ist die Reduktion von Salz in der Ernährung wichtig.