Kommentar
Screening versus Intelligenzmängel
Ein Mosaiksteinchen haben sie herbeigetragen, die tschechischen Forscher. Mehr bringt ihre Studie nicht: Im Bild zu Schilddrüsenstörungen während und nach einer Schwangerschaft zeichnen sich erst Umrisse ab.
Versteht sich, dass um Prävention bemühte Endokrinologen auch noch weit entfernt sind von dem, was sie mit diesem Bild illustrieren wollen: wie ein Screening aller Schwangeren, bei Bedarf gefolgt von einer Therapie, die Intelligenz der Kinder steigert.
Denn wie alle bisherigen Studien ist auch diese mit gerade mal hundert Teilnehmerinnen zu klein, als dass für die Kostenträger eindeutig belegt wäre, wie hoch der Schaden durch Schilddrüsenstörungen ist und welches Ausmaß der Nutzen von Tests auf TPO-Antikörper und TSH erreicht.
Das Problem ist bekannt: Etwa acht Prozent der Frauen haben erhöhte TPO-Antikörper, zwischen einem und vier Prozent deutlich erhöhte Titer bis hin zur Hypothyreose. Doch solange nicht feststeht, wie stark das die kognitive Entwicklung des Fetus beeinträchtigt, solange rennen Präventivmediziner bei den Entscheidungsgremien gegen Granit. Auf den Punkt gebracht: Zu verstehen ist der Widerstand gegen das Screening, zu bejahen nicht.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Erst schwanger, dann Schilddrüsenprobleme